Krisenbewältigung Seite an Seite mit den Betroffenen

Neben Schweden, Mexiko, Kanada und weiteren Ländern hat sich seit 2023 auch die deutsche Bundesregierung einer feministischen Außenpolitik und feministischen Entwicklungspolitik verschrieben. Damit sind diese beiden Politikfelder die ersten, die ausdrücklich von den zuständigen Stellen als feministisch bezeichnet werden. Damit setzen sie einen Meilenstein. Wenn wir uns die globalen Krisen vergegenwärtigen – Klimakrise, Rechtsruck und zunehmende Verseuchung von Mensch und Umwelt durch Chemikalien – ist ein intersektionaler Ansatz auf dem globalen Spielfeld der Politik längst überfällig.

Diskriminierung wirkt auch in der Außenpolitik und Entwicklungspolitik: Durch weiß- und männerdominierte Strukturen werden die Perspektiven und Erfahrungswelten von weißen, männlich sozialisierten Menschen bevorzugt. Zeitgleich sind Frauen, von Rassismus Betroffene, Intergeschlechtliche, Transgender-Personen und andere marginalisierte Gruppen umso weniger beteiligt und werden kaum gehört und ernst genommen.

Eine dementsprechend strukturierte Außenpolitik reproduziert und zementiert geschlechtsspezifische Benachteiligungen weltweit. Dies zeigt sich beispielsweise im Umgang mit Konflikten, in Beteiligungsmöglichkeiten von MAPAs (Most Affected People and Areas) in Entscheidungsprozessen und in den Richtungen, wohin Geldflüsse fließen.

Was wir tun

Der Feminismus bewegt sich schon längst nicht mehr in einem engen, binären und cisgenderzentrierten Raum. Er zeichnet sich vielmehr durch inklusive, intersektionale Grundstrukturen aus. Frauen und Kinder haben ein 14-mal höheres Risiko, an den Folgen des menschengemachten Klimawandels zu sterben. Gleichzeitig sind sie in politischen und wirtschaftlichen Entscheidungsprozessen unterrepräsentiert. Dies ist eine direkte Folge der herrschenden patriarchalen Machtdynamik, kolonialen Strukturen und gesellschaftlich konstruierter Geschlechterrollen.

Unsere Aktivitäten zielen darauf ab, die Kapazitäten von Umwelt- und Klimaakteur*innen zur geschlechtergerechten Planung, Finanzierung und Umsetzung ihrer Maßnahmen zu stärken und zu erweitern.  Sei es zu nachhaltiger Energieversorgung, einer traditionell-ökologischen Landwirtschaft oder der Versorgung mit sauberem Wasser und sanitären Anlagen. Die Beteiligung von lokalen Organisationen mit der Förderung und Analyse ihrer „good practices“ zur Integration eines ganzheitlichen, intersektionalen, machtkritischen und menschenrechtsbasierten Ansatzes in Klima- und Entwicklungsprogramme ist von zentraler Bedeutung.

Die Analyse von Aktionen an der Basis wird in die Umsetzung der deutschen feministischen Politik einfließen und einen Beitrag zu mehr Politikkohärenz im Gender-Klima-Nexus leisten.


Leitlinien

Am 01. März 2023 stellten Außenministerin Annalena Baerbock und Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Svenja Schulze die Leitlinien für feministische Außen- und Entwicklungspolitik vor. Sie geben dem Handeln aller Mitarbeitenden des Auswärtigen Dienstes einen Rahmen und sollen zu Reflektion und Eigeninitiative ermutigen. Sie wurden gemeinsam mit internationalen Partner*innen und Mitarbeitenden der Ministerien und im Dialog mit der Zivilgesellschaft formuliert.



"Eine andere Welt ist möglich"

Feministische Außenpolitik in Deutschland und den Niederlanden

Janna Lenders und Annika Dornow führten mehrere Interviews mit unseren Expert*innen aus dem deutschen und niederländischen WECF-Team.

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