Feministische Umweltpolitik: Unsere politische Arbeit bei der UN-Umweltversammlung UNEA6

Insgesamt 7000 Delegierte aus 182 Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen und der Zivilgesellschaft kamen Ende Februar 2024 nach Nairobi, um auf der 6. UN-Umweltversammlung (UNEA6) zwei Wochen lang über globale Umweltprobleme zu verhandeln. Wir waren mit unseren ökofeministischen Partner*innen vor Ort.

Angesichts des Ausmaßes der drei globalen Krisen – Klimawandel, Verlust der biologischen Vielfalt und chemische Verseuchung –, waren die Ergebnisse der UNEA6 zaghaft und zu schwach. Aber ohne die aktive Beteiligung von Frauen, Feminist*innen und anderen zivilgesellschaftlichen Gruppen wären die Ergebnisse noch kläglicher ausgefallen. Darum geben wir hier eine Zusammenfassung der positiven Aktionen, an denen wir bei der UNEA6 beteiligt waren.

Verhandlung der UNEA-Resolutionen

Die Regierungen der Welt stritten sich über Themen, die für die Menschheit, die Menschenrechte und die Gleichstellung der Geschlechter von großer Bedeutung sind. Sie verhandelten über die schwere Umweltverschmutzung und die Zerstörung durch bewaffnete Konflikte und darüber, endlich die Doppelmoral beim Verkauf giftiger Pestizide zu stoppen, die im Erzeugerland schon lange verboten sind.

Sie verhandelten über Klimagerechtigkeit (abgelehnt) und Kreislaufwirtschaft (abgelehnt) sowie über “nachhaltige” Mineralien und Bergbau. Und sie verhandelten über Solar-Geoengineering-Technologien, die die Regen- und Dürremuster auf der ganzen Welt völlig durcheinander bringen können.

Jedes dieser Themen hat direkte Auswirkungen auf das Leben von Frauen und marginalisierte Menschen. In normativer Hinsicht können einige dieser Verhandlungen – wenn sie erfolgreich sind – zu einer geschlechtergerechten Gesellschaft beitragen. Darum treiben sie uns als Feminist*innen extrem um – und müssen es auch!

Unsere Veranstaltungen

Wir von WECF organisierten gemeinsam mit dem EEB und unserem Partner JHR aus Nordmazedonien das “Global Major Groups and Stakeholder Forum (GMGSF)” auf der UNEA6. Wir haben außerdem gemeinsam mit dem UN-Sonderberichterstatter Marco Orelanna eine Konsultation zum Thema Gender & Toxics organisiert, die den Staatsoberhäuptern während der UN-Generalversammlung im Jahr 2024 vorgelegt werden soll.

Gemeinsam mit der Women’s Major Group trafen wir uns mit zahlreichen Entscheidungsträger*innen, wie dem belgischen Umweltminister, der die Präsidentschaft der Europäischen Kommission innehat, aber auch dem kolumbianischen Umweltminister und dem Präsidenten der Generalversammlung.

Wir organisierten die Veranstaltung “Plastikgift und Frauengesundheit”, gemeinsam mit der Women’s Major Group. Dort stellte unsere Kollegin Rebecca Heuvelmans die wichtigsten Forderungen vor. Und gemeinsam mit unseren kenianischen Partnern Centre for Environmental Justice and Development (CEJAD) und HBS Kenya führten wir eine Veranstaltung über gute geschlechtergerechte Praktiken zur Verringerung der Plastikverschmutzung durch. Dorothee Adhiambo von CEJAD präsentierte die Labortests von Spielzeug und Schönheitsprojekten für Frauen in Kenya, die aus recycelten Kunststoffen hergestellt wurden und sehr hohe Werte an giftigen Chemikalien aufwiesen. Wir haben gewarnt: Mikroplastik wird inzwischen in jeder getesteten menschlichen Plazenta gefunden (Guardian 2024).

Einen ausführlichen Bericht gibt es auf Englisch auf der Website von WECF International >>