Die EU Wahl am 09. Juni steht vor der Tür und wir möchten, dass du bestens informiert bist. Doch welche Partei hat in Zeiten von Rechtsruck und Klimakrise dein Kreuzchen am meisten verdient? Unsere Ecofeminist Scorecard hilft dir, eine Wahlentscheidung zu treffen, die zu dir passt.

Deutschland spielt eine entscheidende Rolle in der Europäischen Union. Es ist eines ihrer sechs Gründungsmitglieder, ihre größte Volkswirtschaft und ihr bevölkerungsreichstes Land. Die EU wiederum hat einen bedeutenden Einfluss auf Deutschland. Denn sie trifft rechtsbindende Entscheidungen, die von allen Mitgliedsländern umgesetzt werden müssen. Dabei geht es um ein breites Spektrum an Themen, die uns alle etwas angehen: Von der Gleichstellung der Geschlechter über Verbraucher*innenrecht bis hin zu Umweltschutz. Beispielsweise hat die EU verbindliche Grenzwerte für Luft- und Wasserverschmutzung eingeführt und 2018 sogar wegen zu schlechter Luft gegen Deutschland geklagt. Und auch der Mehrwegbecher für den To-Go-Haferlatte geht auf eine EU-Richtlinie zurück.

Mit deiner Stimme in der EU Wahl entscheidest du, welche Mitglieder der deutschen Parteienlandschaft dich auf EU-Ebene vertreten, wenn neue Rechtsvorschriften ausgearbeitet werden – und prägt somit auch deinen Alltag.

Ecofeminist Scorecard

> EU WAHL<

Wie vielversprechend sind die Parteiprogramme? Wie steht es um globale Gerechtigkeit, Intersektionalität, Jugendpartizipation und eine gesunde Umwelt? Die Scorecard zeigt Themen, die uns wichtig sind - ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Sie ist eine Wahlhelferin für internationale ökofeministische Politik und erscheint im Frühjahr 2024.

Die Themen der Scorecard

Sozial gerechte Energiewende

Wir brauchen einen verbindlichen Ausstieg aus fossilen Industrien und eine sozial gerechte Energiewende! Durch das durchschnittlich niedrigere Einkommen von Frauen sind sie unverhältnismäßig stark von Energiearmut betroffen. Die Energiewende muss gerecht und dezentral umgesetzt und von inklusiven Bürgerprozessen begleitet werden.

Umweltverschmutzer*innen zur Kasse bitte

Zeit, Verantwortung zu übernehmen! Umweltsünder*innen kommen bislang zu leicht davon. Stattdessen sind es diejenigen, die am wenigsten zur Krise beigetragen haben, die den höchsten Preis für die Auswirkungen der Umweltverschmutzung zahlen. Allen voran marginalisierte Communitys, ehemals kolonialisierte Länder und Frauen. Um einen globalen Ausweg aus der Klimakrise zu ermöglichen ist eine enorme Menge an Geld erforderlich – Zeit, dass die Verursacher*innen die Zeche zahlen.

Junge Menschen an den Entscheidungstisch!

Die Zukunft steht auf dem Spiel! Besonders den Stimmen junger Menschen muss Achtung geschenkt werden, wenn es um die Gestaltung ihrer Zukunft geht. Sie sollten nicht nur am Tisch sitzen, sondern aktiv die Entscheidungen mitgestalten!

Nein! zu giftigen Chemikalien

Chemikalien lauern in unseren alltäglichen Produkten und bedrohen unsere Umwelt und Gesundheit! Sie gefährden die Fruchtbarkeit und erhöhen das Brustkrebsrisiko bei Frauen. 90% aller Neugeborenen kommen bereits vorbelastet auf die Welt. Wir brauchen strengere Beschränkungen und Kontrollen, um sicherzustellen, dass gefährliche Chemikalien nicht länger in unseren Regalen und unseren Körpern landen.

Umweltschonende und sozial gerechte Landwirtschaft

Unser aktuelles landwirtschaftliches System ist ungerecht für Mensch und Natur! Das fängt an mit dem schädlichen Einsatz von Pestiziden auf dem Hof nebenan und geht bis zum Import von Soja als Futtermittel aus dem hierfür großflächig abgeholzten Amazonas Gebiet. Die EU muss eine strengere Gesetzgebung für den Schutz der Artenvielfalt, den Rückgang der Nutztierhaltung und die Förderung von nachhaltigen, lokalen Anbaupraktiken vorgeben.

Nachhaltiger und fairer Handel

Unser globaler Einfluss beginnt mit dem Einkauf um die Ecke! Der Inhalt unseres Einkaufswagen hat große Auswirkung auf das Leben von Menschen weltweit. Wir brauchen ein EU-Parlament, dass die Industrie für faire und nachhaltige Produktion zur Verantwortung zieht, sich für transparente Lieferketten und ein Ende von Fast Fashion einsetzt.


Deine Anleitung zur EU-Wahl

Dieses Jahr im Juni hast du die Möglichkeit, eine Entscheidung zu treffen, die den Kurs Europas für die nächsten fünf Jahre beeinflussen wird. Deshalb ist es wichtig, dass mehr Menschen, vor allem junge Menschen, wählen gehen.

Dieses Toolkit gibt dir Einblicke in die Struktur der EU. Was kann sie eigentlich und inwiefern betrifft dich das? Außerdem gibt dir das Heft Impulse zu ökofeministischen Themen, die europaweit eine Rolle spielen und wie du für ein feministisches Europa aktiv werden kannst. Schau rein! Wir wünschen dir viel Spaß dabei.

Zum Download

Wieso ausgerechnet Ökofeminismus?

Emanzen. Ökos. Feministen (wohlgemerkt im Maskulinum). Alles Begriffe, die der deutsche Sprachgebrauch gerne abfällig benutzt. Als wären es Schimpfwörter. Und jetzt kommen wir mit so etwas: Ökofeminismus. Geht’s noch?

Es geht. Seit den 70er Jahren hat sich viel getan und der moderne intersektionale Feminismus hat den Begriff „Ökofeminismus“ reanimiert und der Zeit angepasst. Im Rahmen unserer Infokampagne #ReclaimÖkofeminismus haben wir verschiedene Tools gebastelt, gesammelt und erstellt, um euch das Konzept des intersektionalen Ökofeminismus zu vermitteln. Schaut vorbei!

#ReclaimÖkofeminismus

Informed decisions matter

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 Die Ecofeminist Scorecard 2024 wird im Rahmen des Projekts "Active citizen for people and planet" von der Europäischen Union gefördert. Für die Inhalte ist WECF verantwortlich.