SCHWERPUNKTE UND THEMEN

Klimamaßnahmen können nicht zu einem gerechten Wandel führen, ohne eine feministische Politik zu berücksichtigen. Frauen* und Kinder haben ein 14-mal höheres Risiko, an den Folgen des menschengemachten Klimawandels zu sterben. Gleichzeitig sind sie in politischen und wirtschaftlichen Entscheidungsprozessen unterrepräsentiert. Dies ist eine direkte Folge der herrschenden patriarchalen Machtdynamik, kolonialen Strukturen und gesellschaftlich konstruierter Geschlechterrollen. Letztere werden durch die Auswirkungen der Klimakrise noch verschärft. Um die Klimakrise zu bekämpfen und Nachhaltigkeit für alle zu erreichen, müssen diese Dynamiken und Rollen aufgebrochen und umgestaltet werden. Die neue deutsche feministische Außenpolitik ist auf diese Ziele ausgerichtet. Jetzt sind Anstrengungen nötig, um sie umzusetzen – dieses Projekt wird Teil dieser Ambition sein.

WAS WIR TUN

Das Projekt zielt darauf ab, Wissen und Handlungsräume von Klimaakteur*innen zur geschlechtergerechten Planung, Finanzierung und Umsetzung ihrer Klimamaßnahmen zu stärken und zu erweitern. Es kombiniert zwei Führungsschwerpunkte des Bundesministeriums für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ): feministische Entwicklungspolitik und Just Transition als Paradigma für den globalen Wandel. Die Beteiligung von lokalen Frauen- und Gender-Organisationen mit der Förderung und Analyse ihrer “good practices” zur Integration eines ganzheitlichen, intersektionalen, machtkritischen und menschenrechtsbasierten Ansatzes in Klimaprogramme ist von zentraler Bedeutung. Diese Analyse von Klimaaktionen an der Basis wird in die Umsetzung der deutschen feministischen Politik (die feministische Außenpolitik und die kommende feministische Entwicklungspolitik) einfließen und einen Beitrag zu mehr Politikkohärenz im Gender-Klima-Nexus leisten.

Das Projekt wird in ausgewählten Ländern (mit internationaler Ausdehnung) bis Ende 2025 in Zusammenarbeit mit lokalen Frauen- und Genderorganisationen durchgeführt. Deren Bemühungen um die Integration von ganzheitlichen, dekolonialen, intersektionalen, machtkritischen und menschenrechtsbasierten Prinzipien in Klimaaktionsprogramme werden analysiert. Auf der Grundlage dieser Analyse, die auch Interviews mit Fokuspersonen und Überprüfungen bewährter Praktiken umfasst, sollen Herausforderungen und Möglichkeiten für eine kohärente Politik im Bereich der geschlechtergerechten Klimafinanzierung verstanden und umgesetzt werden. Der Vergleich mit anderen feministischen Außenpolitiken soll helfen, weitere strukturelle Hindernisse für die Gleichberechtigung und gleichberechtigte Teilhabe an Entscheidungsprozessen in der Klimafinanzierung zu identifizieren. Schließlich werden Schulungs- und Mentoring-Programme Klimaaktivist*innen an der Basis sowie führende Donor*innen und Finanzinstitute dabei unterstützen, Klimamaßnahmen zu fördern und zu finanzieren, die geschlechtertransformative Ansätze in den Mittelpunkt stellen.

Zusätzlich organisieren wir Nebenveranstaltungen zum Wissensaustausch, zum öffnen von Handlungsspielräumen und zur Vernetzung, um gemeinsam mit der UNFCCC geschlechtergerechte Klimaschutzmaßnahmen zu erreichen. Durch diese Nebenveranstaltungen, Publikationen und Kooperationsprojekte zeigen wir transformative Klimalösungen auf, die die Gleichstellung der Geschlechter integrieren. Mit vielen Partner*innen und der Unterstützung des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) betonen wir die Bedeutung einer geschlechtergerechten Klimapolitik, die sich mit den sich überschneidenden Krisen befasst.

Länder

Ausgewählte Länder in Afrika, Asien, dem Kaukasus und Lateinamerika

Partner*innen

WECF-Netzwerkpartner*innen und Mitglieder der Women and Gender Constituency

Gefördert von


Leitlinien

Am 01. März 2023 stellten Außenministerin Annalena Baerbock und Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Svenja Schulze die Leitlinien für feministische Außen- und Entwicklungspolitik vor. Sie geben dem Handeln aller Mitarbeitenden des Auswärtigen Dienstes einen Rahmen und sollen zu Reflektion und Eigeninitiative ermutigen. Sie wurden gemeinsam mit internationalen Partner*innen und Mitarbeitenden der Ministerien und im Dialog mit der Zivilgesellschaft formuliert.


PUBLIKATION ZUM THEMA

Transformative Pathways: Klima- und geschlechtergerechte Alternativen zu intersektionalen Krisen

Entwicklung, wie wir sie heute kennen, wurde durch die historische und anhaltende Ausbeutung von Landressourcen geprägt. Genauso hat die Auslagerung von Arbeit Auswirkungen auf die Geschlechterrollen und unsere geopolitische Landschaft. Dies wirkt sich auch auf unsere Produktionsweisen aus. Das Ziel? Unendliches Wirtschaftswachstum. Mit Transformative Pathways zeigen wir, wie es auch anders geht.