“The Power of Community Energy” trifft sich in der Türkei

Am 27. -28. April 2022 nahmen wir an der 6. Internationalen Konferenz der Genossenschaften für erneuerbare Energie in Çanakkale, Türkei, teil. Die Konferenz wurde von der lokalen Organisation TROYA im Rahmen des Projekts The Power of Community Energy organisiert und war das vierte und letzte transnationale Treffen des Projekts. Ziel des Projekts ist der Austausch von Erfahrungen zu Energiegenossenschaften sowie von Best Practices zur dezentralen Energieproduktion in Händen von Bürger*innen.

Die Präsentationen der Projektpartner*innen (SIE, TROYA, INFORSE und WECF) gaben einen Überblick über die aktuelle Situation der Energiegenossenschaften in den Partnerländern (Polen, Türkei, Dänemark und Deutschland). Dabei wurden insbesondere aktuelle Entwicklungsmöglichkeiten und Herausforderungen erörtert. An der Konferenz nahmen auch lokale politische Akteur*innen teil, die sich über erfolgreiche Erfahrungen in anderen Ländern und deren mögliche Umsetzung im lokalen Kontext informieren konnten.

Unser Kollege Johannes Baumann stellte den Prozess „Gründung einer Energiegenossenschaft in Deutschland“ vor und präsentierte auch einige Good Practices zur Geschlechtergleichstellung in Energiegenossenschaften. Dabei wurde die Rolle der Frauen* als zentrale Akteurinnen der Energiewende und die Bedeutung von Gender-Tools und -Instrumenten hervorgehoben.

Für uns sind Energiegenossenschaften ein wirksamer Faktor zur Stärkung der Frauen* im Energiesektor. Aufgrund ihrer Grundprinzipien bieten sie spezifische Vorteile für Frauen*, wie z. B. gleichberechtigten Zugang zur gesamten Energiewertschöpfungskette (Arbeitsplätze, Finanzierung und Gewinne) und Mitgestaltung der Energieerzeugung und des Energieverbrauchs.

Zusätzlich zu den Konferenzvorträgen konnten die Teilnehmenden des Treffens drei verschiedene Anlagen für erneuerbare Energien in der Region besuchen. Als erste Anlage wurde das Windkraftwerk Çanakkale mit einer installierten Leistung von 29,9 MW und 13 Turbinen besichtigt. Aufgrund der sehr guten Umgebungsbedingungen durch die exponierte Lage und Meeresnähe liegt die jährliche Stromerzeugungskapazität bei ca. 91 GWh. Das Projekt wurde von der Gold Standard Foundation mit dem „Carbon Gold Certificate“ ausgezeichnet.

Mit dem 7-MW-Geothermiekraftwerk Babadere wurde ein weiteres Kraftwerk zur erneuerbaren Energieerzeugung besichtigt. Heißes Wasser mit einer Temperatur von ca. 120°C wird für Stromerzeugung aus tiefen Schichten entnommen, welches nach Entnahme der Prozesswäre wieder vollständig zurückgeführt wird.

Als letzte Anlage wurde eine 1 MW Photovoltaikanlage im Klärkraftwerk Canakkale besichtigt, welche Elektrizität für den Betrieb der Kläranlage bereitstellt.

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass das transnationale Treffen von umfangreichem Austausch und Ideen zu erneuerbaren Technologien und der Organisation in (geschlechtergerechten) Energiegenossenschaften geprägt war. Die vier Projektpartner*innen streben aufgrund der positiven Erfahrungen eine weitere Zusammenarbeit nach Projektende an.

 

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