Französische Studie zeigt EDC-Belastung im Alltag

Am 3. September hat die französische Nationale Gesundheitsbehörde die Ergebnisse einer groß angelegten Studie zur Belastung von Erwachsenen und Kindern durch Umwelthormone (EDCs) vorgelegt. Die Ergebnisse weisen auf eine permanente Hormonbelastung im Alltag hin.

 

Die Studie zeigt besorgniserregende Resultate auf. Zwei Jahre lang wurden Urin, Haare und Blut von 1104 Kinder und 2503 Erwachsen untersucht. Getestet wurde die Wirkung verschiedener EDCs wie Bisphenole, Phthalate, Parabenen, Glykolether, bromierte Flammschutzmittel und perfluorierte Verbindungen. Das Resultat? Alle getesteten Personen haben EDCs im Körper.

Besondere Belastung von Kindern

Kinder sind die anfälligste Personengruppe für EDCs. Sie sind noch stärker belastet als die erwachsenen Studienteilnehmer*innen. Insgesamt 1300 Studien weisen auf den Zusammenhang zwischen hormonellen Schadstoffen und dem gehäuften Auftreten von Erkrankungen wie Brust- oder Hodenkrebs, Diabetes, Immunschwäche oder Fettleibigkeit hin. Dies zeigt: Die geltenden EU-Regeln zum Schutz der Gesundheit vor endokrinen Disruptoren sind nicht ausreichend.

Das Alarmierende an EDCs ist, dass bereits geringste Dosierungen das Hormonsystem beeinflussen und somit langfristige Schäden verursachen können. Dementsprechend gibt es aus wissenschaftlicher Sicht keine sicheren Grenzwerte. Dies wird auch durch die EU-Kommission anerkannt. Aufgrund der gravierenden Effekte von EDCs auf Mensch und Umwelt sollte das Ziel sein, EDCs komplett zu verbannen.

Bisherige Regelungen reichen nicht aus

Es gibt Regeln, die die Benutzung bekannter EDCs in Produkten einschränken. So wurde Bisphenol A bereits aus viele Produkten verbannt. Jedoch wird dieser Stoff oft von Herstellenden einfach durch die nah verwandten Stoffe Bisphenol F und S ersetzt. Frühere Studien zeigen, dass diese Ersatzstoffe ähnlich schädliche Wirkungen haben wie Bisphenol A. Bisphenol A, F und S sind weitverbreitet in Lebensmittelverpackungen wie Dosen und Plastikfolien, Thermopapier (Kassenzettel), Kosmetikprodukten, Farben, Lacken und verschiedenen anderen Kunststoffen. Dazu kommt, dass durch Kombinationseffekte unterschiedliche Stoffe gegenseitig ihrer Wirkung verstärken.

Die Bundesregierung muss handeln

Unter Druck von NGOs und Umwelt- und Gesundheitsschutzorganisationen hat die EU-Kommission eine „Strategie für eine nicht-toxische Umwelt“ angekündigt, welche 2018 veröffentlicht werden sollte. Die Kritik mehrere Chemie-Unternehmen verhindert bisher die Veröffentlichung dieser Strategie.

In den vergangenen zwei Tagen diskutierte in Brüssel der Umweltausschuss des Europaparlaments die Regulation von Chemikalien in der EU. In Frankreich ist Bisphenol A schon seit 2015 verboten. Wir fordern ein sofortiges Handeln der Bundesregierung und des Europäische Parlaments.

 

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