Preisverleihung des Silver Rose Awards in Brüssel: Die WECF Familie gewinnt den Preis für Just Transition
Mit großer Freude nahmen wir gestern den Silver Rose Award for Just Transition während einer hochrangigen Preisverleihung mit politischen Entscheidungsträger*innen entgegen. Stellvertretend für die gesamte WECF Community reisten unsere internationale Direktorin Sascha Gabizon und unsere georgische Kollegin Melano Tskhvaradze nach Brüssel, um den Preis zu empfangen.
Der Preis wurde in erster Linie von Solidar, einem europäischen Netzwerk zivilgesellschaftlicher Organisationen, der S&D Group in the European Parliament, der Party of European Socialists (PES), der Foundation of European Progressive Studies (FEPS), der European Trade Union Confederation (ETUC), PES Women und den Young European Socialists co-organisiert. Ein herzliches Dankeschön geht auch an Giorgia Gusciglio und Ludovico Caminati Engstrom, die die Organisation des Preises erleichtert haben.
Die Preisverleihung des Silver Rose Awards
In einem großen Saal, über und über mit rosafarbenen Rosen geschmückt, begann die Verleihung des Silver Rose Awards mit einem lebhaften Empfang und einer Eröffnungsrede des SOLIDAR-Generalsekretärs Mikael Leyi, der die Preisverleihung moderierte. Nach einigen Reden der SOLIDAR-Vorsitzenden Anne van Lancker und des stellvertretenden Generalsekretärs der SPE, Saar van Bueren, stellte Isabelle Schöman, stellvertretende Generalsekretärin des Europäischen Gewerkschaftsbundes, WECF vor und betonte, wie wichtig es ist, dass eine von Frauen geführte Organisation für ihr Engagement gegenüber Gewerkschaften und dem sozial gerechten Wandel gefeiert wird.
Mit diesem Video wurde unser Auftrag und unsere Arbeit dem Publikum vorgestellt
Produziert von Homam Daoud und SOLIDAR
Unsere internationale Direktorin Sascha Gabizon und unsere georgische Kollegin Melano Tskhvaradze nahmen den Preis im Namen der gesamten WECF Familie entgegen. Hier findet ihr unsere Pressemitteilung (EN) >>
In ihrer Rede erläuterte Sascha Gabizon unsere Zusammenarbeit mit Gewerkschaftsbewegungen auf globaler Ebene:
„Wir haben viel mit Gewerkschaftsbewegungen zusammengearbeitet, insbesondere auf globaler Ebene, wo wir Klimagerechtigkeit, Entwicklungsgerechtigkeit und einen sozial gerechten Wandel verhandeln. Wir setzen uns insbesondere für die Beendigung geschlechtsspezifischer Gewalt am Arbeitsplatz, für die Care Economy und für feministische Umweltgerechtigkeit ein. Mit dieser Auszeichnung sind wir dankbar für die Anerkennung, dass Solidarität, Nachhaltigkeit und Geschlechtergerechtigkeit im Kampf für eine bessere Welt und gegen die Eskalation von Anti-Rechts-Gruppen Hand in Hand gehen.“
Melano betonte in ihrer Rede, dass die EU Georgien dringend unterstützen muss, da das Land mit beispielloser Polizeigewalt gegen Demonstrierende und Journalist*innen, Menschenrechtsverletzungen und rechtsextremen Ausschreitungen konfrontiert ist:
„Heute geht die Polizei mit extremer Gewalt gegen die Demonstrant*innen auf den Straßen von Tiflis und in anderen Städten vor. Wenn diese staatliche Gewalt in Georgien jetzt nicht gestoppt wird, könnte sie nach und nach ganz Europa einnehmen. Die EU muss viel mehr gegen die Desinformation aus Russland investieren und die Zivilgesellschaft in unseren Ländern mit flexibler Finanzierung und bedarfsgerechter Förderung unterstützen. Unser Wissen über den Widerstand könnte für Europa sehr nützlich sein, denn es entstehen immer mehr rechtsextreme Regierungen. Wir müssen zusammenarbeiten! Wir kämpfen gegen mehrere Krisen, wie z. B. die Antigender- und die Anti-Klimabewegung. Die Anerkennung, die wir mit dem Silver Rose Award erhalten, wird uns Kraft geben, weiterhin unsere Stimmen zu erheben und für Gerechtigkeit zu kämpfen.“
Nach unserer Würdigung wurden zwei weitere Auszeichnungen verliehen: der Preis für ein Lebenswerk an Nicolas Schmit, den scheidenden EU-Kommissar für Arbeitsplätze und soziale Gerechtigkeit, und der Solidar-Vermächtnispreis für soziale Gerechtigkeit an die verstorbene Glenys Kinnock, ehemalige Europaabgeordnete. Nicolas Schmit betonte die Bedeutung der sozialdemokratischen Bewegungen und der Unterstützung der Arbeitnehmer*innenrechte, während Stephen Kinnock, der Sohn von Glenys Kinnock, eine bewegende Rede hielt, in der er die entscheidende Arbeit für soziale Gerechtigkeit und den starken Geist seiner Mutter würdigte.
Zum Abschluss der Zeremonie sprachen die stellvertretende Vorsitzende der S&D Fraktion für ein feministisches Europa, MdEP Helene Fritzon, und die YES-Generalsekretärin Sofie Amalie Stage. Alle Redner*innen der Veranstaltung riefen zur Solidarität und zum Handeln in diesen Zeiten ökologischer und sozialer Konflikte auf und betonten, wie wichtig es ist, dass Frauen und weiblich sozialisierte Menschen die Bewegung für eine fortschrittlichere, nachhaltigere und feministischere Gesellschaft anführen. Mit den Worten von Mikeal Leyi:
„Die Menschen verbringen zu viel Zeit damit, darüber zu diskutieren, ob das Glas halb voll oder leer ist. Ich sage, trinkt einfach das verdammte Glas!“
Der Abend endete mit Networking und Feierei, die Gespräche mit Mitgliedern des Europäischen Parlaments, progressiven und sozialistischen politischen Parteien und anderen Organisationen der Zivilgesellschaft ermöglichte.
Wir freuen uns sehr über diese Auszeichnung, denn sie ist eine symbolische Anerkennung für die wichtige Arbeit, die jede*r einzelne*r unserer Partner*innen, Mitarbeiter*innen, Freiwilligen und Vorstandsmitglieder leistet. Wir sind eine internationale Gemeinschaft voller leidenschaftlicher Aktivist*innen, die sich gemeinsam für eine feministische Zukunft und eine nachhaltigere Gesellschaft einsetzen. Um die Arbeit und das Engagement der Einzelnen zu würdigen, haben wir hier einen kleinen Film mit einer Auswahl unserer Kolleginnen gemacht >>
Intersektionale feministische Zukunft: unsere Visionen der Hoffnung
Während diese Auszeichnung eine wunderbare Würdigung der bisher geleisteten Arbeit ist, werden wir uns weiterhin für die Bedeutung eines intersektionalen, feministischen Ansatzes zur Bewältigung der aktuellen globalen Umwelt- und Sozialkrisen einsetzen. Das Jahr 2025 rückt schnell näher, wie sieht unser Weg in die Zukunft aus? Nun – wir werden weitermachen:
- Für Hoffnung mobilisieren – und mehr Bewegungsnetzwerke aufbauen. Nur gemeinsam können wir geschlechter- und rechtsfeindlichen Akteur*innen das Handwerk legen. Das bedeutet, dass wir über unsere bisherigen Freund*innen hinaus nach Zusammenarbeit und Widerstand suchen werden.
- Wir müssen die Entscheidungsträger*innen in unserer Region weiterhin für ihre Verpflichtungen und ihre historische Verantwortung zur Rechenschaft ziehen und auf Regelungen drängen, die die globalen Ungleichheiten, die durch frühere und aktuelle Aktionen von Akteur*innen in unserer Region verursacht wurden, beseitigen können.
- Wir stellen uns eine regenerative, feministische Zukunft vor – eine Welt, die auf Gleichberechtigung und Gerechtigkeit beruht, in der die Systeme, die Patriarchat, Kolonialismus, Extraktivismus und Kapitalismus aufrechterhalten, abgebaut werden und die Menschheit im Gleichgewicht mit dem Planeten gedeihen kann. In dieser Zukunft geht es um die Schaffung inklusiver, nachhaltiger Gemeinschaften, in denen Fürsorge, gegenseitige Resilienz und ökologische Wiederherstellung im Vordergrund stehen. Indem wir Stimmen aus marginalisierten Gemeinschaften in den Mittelpunkt stellen und das kollektive Wohlbefinden fördern, geht es darum, über das blanke Überleben hinauszugehen und eine Welt zu schaffen, in der Kreativität, Solidarität und Harmonie miteinander und mit unserem Planeten im Mittelpunkt stehen.
Angesichts der zunehmenden Herausforderungen in den Bereichen Geschlechtergleichstellung, Klimawandel und zivile Räume kämpfen wir entschlossen für eine giftfreie, klimagerechte und ökofeministische Zukunft.