Mit den Chemiepolitischen Mittagstalks geben wir zur Mittagszeit einen kurzen und prägnanten Überblick über einen aktuellen Aspekt der Chemikalienpolitik. Denn aktuell leben wir mit ca. 350.000 Substanzen auf dem Markt, genaue Zahlen gibt es nicht. Nur ein Bruchteil davon ist überhaupt reguliert. Und viele der Stoffe haben – wenn auch meist unbeabsichtigt – toxische Wirkungen auf Mensch und Umwelt. In unseren Mittagstalks wollen wir Lösungen aufzeigen und machen Verbesserungsvorschläge zur Regulation, auf Bundes-, EU- und internationaler Ebene.

Wir das sind der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland, das Forum Umwelt und Entwicklung, der Health ad Environment Justice Support, das Pestizid Aktions-Netzwerk Deutschland und Women Engage vor a Common Future. Zusammen engagieren wir uns als Bündnis für eine giftfreie Zukunft.

Für das Recht auf eine Giftfreie Zukunft Logo

Mittagstalks 2024

1×1 der Chemikalienpolitik

Chemiepolitischer Mittagstalk 2024 #1

PFAS, EDC, IoC, PFOA, HHPs, SVHC, REACH, GFC – Stoff, Gruppe oder Regelwerk? Gefahr vermeiden oder Risiko minimieren? Innerhalb der Chemikalienpolitik gibt es einige grundlegende Konzepte und Begriffe, die regelmäßig Gegenstand von Auseinandersetzungen und Berichterstattungen sind. Im Grunde geht es dabei an vielen Stellen darum, wie ambitioniert und weitreichend reglementiert werden soll, bzw. wie effektiv Mensch und Umwelt vor den negativen Effekten von Chemikalien geschützt werden sollen.

In der Auftaktveranstaltung der diesjährigen Webinarreihe geben die Referent*innen einen Überblick über verschiedene Begriffe, Konzepte und regulatorische Rahmen der Chemikalienpolitik.

Es sprechen: Susanne Smolka (PAN Germany), Tom Kurz (Forum Umwelt und Entwicklung), Antonia Reihlen (CHEM Trust Europe), Manuel Fernandez (BUND), Florian Schulze (EnvMed), Alexandra Caterbow (HEJ Support)


Das Global Framework on Chemicals

Chemiepolitischer Mittagstalk 2024 #2

Am 30. September 2023 fiel in Bonn der Hammer. Nach langen und zum Teil zähen Verhandlungen wurde ein neues Internationales Rahmenwerk für das Chemikalienmanagement beschlossen. Das “Global Framework on Chemicals – For a Planet free of Harm from Chemicals and Waste” bildet den Nachfolger für den 2020 ausgelaufenen Strategischen Ansatz für ein Interantionales Chemikalienmanagement. Es befasst sich mit allen Quellen toxischer Belastung und soll die Lücken im bestehenden internationalen Chemikalienmanagement füllen. Anders als bspw. die Stockholm- oder Rotterdam-Konvention ist das Rahmenwerk jedoch nicht rechtlich bindend, sondern bildet einen freiwilligen Rahmen, wie auch schon der Vorgänger SAICM. Dennoch gibt es einige signifikante Verbesserungen.

Das Global Framework on Chemicals besteht aus einem Kerntext, der Bonner High-Level-Deklaration, elf Resolutionen und dem GFC Fund. Im Webinar gehen die Referent*innen auf einzelne Aspekte ein, benennen die großen Erfolge der Verhandlungen, aber auch weiterbestehende Leerstellen.

Es sprechen: Florian Schulze (EnvMed), Tom Kurz (Forum Umwelt und Entwicklung), Alexandra Caterbow (HEJ Support), Susan Haffmans (PAN Germany), Johanna Hausmann (WECF)

EDCs – Wie Hormongifte unsere Gesundheit bedrohen

Chemiepolitischer Mittagstalk 2024 #3

Die Stoffgruppe der Endokrinen Disruptoren (EDCs) umfasst rund tausend Stoffe, die sich in etlichen Alltagsgegenständen befinden und in unseren Körper gelangen. Es sind Chemikalien, die Kosmetik, Textilien oder Plastik zugesetzt werden. Bestimmte Pestizide und Industriechemikalien gelten ebenfalls als Endokrine Disruptoren. Sie sind im Urin, Wasser und unserer Nahrung nachweisbar. Dies ist besonders kritisch, da bereits die kleinste Menge dieser Stoffe negative Auswirkungen auf Organismen hat.

Wie genau wollen Deutschland, die EU oder die internationale Staatengemeinschaft uns vor den EDCs und ihren negativen Auswirkungen schützen? Reicht die endokrine Wirkung bereits, um ein Verbot solcher Stoffe zu rechtfertigen? Wie steht es um den Fünf-Punkte-Plan der Bundesregierung zum Schutz vor hormonell schädigenden Stoffen? Was sind die dringendsten Schritte? Hierauf und auf weitere Aspekte der EDCs und deren Regulierung gehen wir dritten Mittagstalk der diesjährigen Reihe ein.

Es sprechen: Antonia Reihlen (CHEM Trust), Alexandra Caterbow (Health Environment Justice Support), Susanne Smolka (Pestizid Aktions-Netzwerk Detuschland), Johanna Hausmann (WECF). Moderation: Tom Kurz (Forum Umwelt und Entwicklung)

Ewigkeitschemikalien – wie wir heute die Probleme von morgen schaffen

Chemiepolitischer Mittagstalk 2024 #4

PFAS steht für per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen. Dies sind synthetische Chemikalien, bei denen die Wasserstoffatome einer Kohlenwasserstoffkette ganz (per) oder teilweise (poly) durch Fluoratome substituiert werden. Die Kohlenstoff-Fluor-Bindung ist eine der stärksten chemischen Bindungen, wodurch PFAS-Chemikalien extrem stabil sind, auch unter hohen Temperaturen oder hohem Druck. Zusätzlich sind sie fett-, wasser- und schmutzabweisend. Durch diese Sammlung an Eigenschaften werden PFAS in vielen Produkten und Anwendungen eingesetzt, längst nicht mehr nur als Industriechemikalie oder in Spezialanwendungen. Von Medizinprodukten über Lebensmittelverpackungen oder als Kältemittel. PFAS finden sich überall in unserer Umgebung. Meist nicht beachtet und dennoch ein relevantes Anwendungsfeld sind PFAS in Textilien, wo sie hauptsächlich genutzt werden, um Textilien wasser- und ölabweisend zu machen. Ca. ein Drittel aller PFAS wird im Textilbereich verwendet. Dennoch ist die Regulierung von PFAS in Textilien nicht ausreichend.

Im vierten und letzten Mittagstalk der diesjährigen Reihe widmen sich die Expert*innen diesen und weiteren Aspekten der Ewigkeitschemikalien PFAS im Detail.

Es sprechen: Alexandra Caterbow (Health Environment Justice Support), Dr. Helmut Burtscher-Schaden (Global2000), Manuel Fernandez (BUND). Moderation: Tom Kurz (Forum Umwelt und Entwicklung)


Mittagstalks 2023

Hormongifte – Ein Risiko für unsere Gesundheit

Chemiepolitischer Mittagstalk 2023 #3

Hormongifte, auch endokrine Disruptoren(EDCs) genannt, sind überall um uns herum. Sie gelangen über Kleidung, Verpackungen, Kosmetik oder Nahrung an und in unsere Körper und können dort verschiedene Krankheiten auslösen. Schwangere und Kinder sind besonders prädisponiert. Stoffwechselerkrankungen, Zunahme von Krebsarten und auch die Minderung der Fruchtbarkeit stehen unter anderem in Zusammenhang mit Hormongiften: Diese oft schleichenden Gesundheitseffekte bedeuten nicht nur Leid für viele Menschen, sondern auch eine enorme, stetig wachsende Herausforderung für das Gesundheitssystem, aber auch für den Umweltschutz. Es wird Zeit, dass diese Stoffe mit dieser gefährlichen Eigenschaft in den Fokus von politischen Maßnahmen rücken – international, in Europa und auch in Deutschland.

In dem Talk beleuchten die Referentinnen Gefahren und diskutieren Lösungsansätze auf unterschiedlichen Ebenen. Die Bundesregierung plant daher einen nationalen Aktionsplan zu endokrinen Disruptoren. Mit der Chemikalienstrateige für Nachhaltigkeit hat die EU den Weg geebnet, eine eigene Gefahrenklasse für die EDCs zu schaffen. Auf internationaler Ebene sind die endokrinen Disrupturen ein Fokusthema in SAICM. Und auch in den Verhandlungen für ein Plastikabkommen spielen sie eine Rolle. Das sind große Forstschritte und dennoch gibt es einiges zu tun, wie die Referentinnen darlegen.

Mit Inputs von Alexandra Caterbow, Health and Environment Justice Support (HEJ-Support), Susanne Smolka, Pestizid Aktions-Netzwerk (PAN) Deutschland und Johanna Hausmann, Women Engage for a Common Future (WECF).


Mehr als Umweltpoltik – Wie Chemikalien unsere Gesundheit bedrohen

Chemiepolitischer Mittagstalk 2023 #2

In den letzten Jahrzehnten ist die Zahl der Umweltfaktoren, die die Entstehung und Zunahme verschiedener Krankheiten im Menschen begünstigen können, stark angestiegen. Die Verschmutzung mit und die Omnipräsenz von schädlichen Chemikalien in unserer Welt sind erhebliche Faktoren, die unsere Gesundheit belasten. Betroffen sind wir alle, besonders vulnerabel sind Schwangere, Frauen und Kinder. Damit sind nicht nur Leid von Menschen und anderen Lebewesen verbunden – hier und weltweit, sondern auch immense Kosten für das Gesundheitssystem. Allein die Kosten von gesundheitlichen Folgen aus der Belastung mit PFAS liegen jährlich schätzungsweise zwischen 52 und 84 Milliarden Euro allein in Europa. Chemikalien, ihre Nutzung, Folgen und ihre wirksame Regulierung sind damit nicht nur ein Thema der Umweltpolitik. In dem Talk werfen wir einen Blick darauf, wie Chemikalien unsere Gesundheit beeinträchtigen und welche interdisziplinären Lösungsansätze es gibt.

Mit Inputs von Alexandra Caterbow, Health and Environment Justice Support (HEJ-Support), Manuel Fernandez, Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und Johanna Hausmann, Women Engage for a Common Future (WECF).


Mittagstalks 2022

Let´s talk chemicals: Globale Verantwortung – wie steht es um das Chemikalienmanagement in Deutschland?

Chemiepolitischer Mittagstalk 2022 #1

Deutschland ist einer der größten Standorte der chemischen Industrie weltweit und die deutsche Chemieindustrie exportiert ihre Produkte in die ganze Welt. Einige dieser chemischen Stoffe sind in Deutschland zwar verboten, werden aber dennoch exportiert, ohne dass die Bundesregierung bisher einschritt. Im neuen Koalitionsvertrag gibt es Ansätze, um dies zu ändern. Und auch auf internationaler Ebene kann Deutschland durch die Präsidentschaft im SAICM-Prozess eine Vorreiterrolle im internationalen Chemikalienmanagement einnehmen. Doch wie steht es sonst um die Verantwortungsübernahme Deutschlands bei der Verschmutzung unserer Erde? Und der Verantwortung für eine gendergerechte Chemikalienpolitik?

Mit Inputs von Alexandra Caterbow, Health and Environment Justice Support (HEJ-Support), Manuel Fernandez, Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und Johanna Hausmann, Women Engage for a Common Future (WECF).


Let´s talk chemicals: Hormonschädliche Stoffe – auf dem Weg zu einem EDC-Aktionsplan

Chemiepolitischer Mittagstalk 2022 #2

Hormongifte, auch endokrine Disruptoren (EDCs) genannt, sind Chemikalien, die das menschliche Hormonsystem stören und der Umwelt schaden können. Sie finden sich in vielen Produkten des täglichen Bedarfs und Nahrungsmitteln und können über diese in unseren Körper gelangen. EDCs stehen im Zusammenhang mit vielen verschiedenen Krankheiten. Schwangere und Kinder sind besonders vulnerabel. Die neue Bundesregierung verpflichtet sich im Koalitionsvertrag zur Erarbeitung eines nationalen Aktionsplans zu EDCs. Deutschland kann und muss auch über unsere Grenzen hinweg stärker Einfluss nehmen und Maßnahmen zur Minimierung von EDCs im Rahmen der Europäischen Chemikalienstrategie und global im SAICM-Beyond-2020-Prozess konkretisieren. Was sollte also nun die Bundesregierung genau auf deutscher, EU und internationaler Ebene anregen und umsetzen, um Mensch und Umwelt besser vor EDCs zu schützen? Dazu hat eine Koalition von NGOs konkrete Vorschläge und Forderungen erarbeitet.

Mit Inputs von Johanna Hausmann, Women Engage for a Common Future (WECF), Susanne Smolka, Pestizid Aktions-Netzwerk e.V. (PAN Germany) und Alexandra Caterbow, Health and Environment Justice Support (HEJ-Support).


Let´s talk chemicals: Ewigkeitschemikalien – Wege raus aus der ewigen Belastung

Chemiepolitischer Mittagstalk 2022 #3

PFAS, per- oder polyfluorierte Kohlenwasserstoffe sind aufgrund ihrer chemischen Zusammensetzung extrem langlebig und zum Teil stark toxisch. Wir haben durch die weitreichenden Einsatzgebiete der PFAS mittlerweile eine breite Kontamination, die uns noch etliche Jahre begleiten wird. Es besteht dringender Handlungsbedarf. Zum einen müssen wir kontaminierte Flächen reinigen und schauen, wie wir in die Umwelt gelangte PFAS neutralisieren können. Zum anderen brauchen eine Regulation, die verhindert das weitere PFAS in die Umwelt oder auf den Markt gelangen. Solch eine Regulierung darf sich nicht nur auf einzelne Stoffe aus dieser Gruppe beschränken, sondern muss die ganze Stoffgruppe adressieren.

Mit Inputs von Johanna Hausmann, Women Engage for a Common Future (WECF) und Janna Kuhlmann, Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND).


Let´s talk chemicals: Zwei Seiten einer Medaille – Chemikalien in Plastik

Chemiepolitischer Mittagstalk 2022 #4 – in Kooperation mit dem Bündnis “Wege aus der Plastikkrise”

Weichmacher, Flammschutzmittel, Duftstoffe oder wasserabweisende Stoffe: bei der Her-stellung und Verarbeitung werden Plastik etliche Chemikalien zugesetzt, um bestimmte Pro-dukteigenschaften zu erreichen. Viele dieser Stoffe sind gesundheits- und umweltschädlich und ihre Verwendung dadurch hochproblematisch. Denn bei der Nutzung der Plastikpro-dukte gelangen die Stoffe in den Menschen und die Umwelt. Auch verhindern sie eine si-chere Kreislaufführung des Materials. Wer über die Regulierung von Chemikalien spricht, darf über Plastik nicht schweigen.

Mit Inputs von Alexandra Caterbow, Health and Environmental Justice Support (HEJ-Support) und Sascha Gabizon, Women Engage for a Common Future (WECF).

Let´s talk chemicals: Giftfreie Menstruation – sprechen wir darüber!

Chemiepolitischer Mittagstalk 2022 #5

Wenn es ein Thema gibt, bei dem sich Gesundheit, Umwelt und die Rechte von Frauen* überschneiden, dann ist es unsere Menstruation. Neben dem bestehenden Tabu über die Menstruation an sich, gibt es weitere Tabus, die in der aktuellen gesellschaftlichen Debatte weitgehend unbeachtet bleiben. Dazu gehören Gesundheits- und Umweltprobleme, die mit unserer Periode verbunden sind. Herkömmliche Menstruationsprodukte, teilweise mit einem hohen Plastikanteil, können schädliche Chemikalien enthalten, die die Gesundheit belasten und Einmalprodukte belasten die Umwelt.

Mit Inputs von Taina Engineer, Sexualpädagogin, Feministisches Frauen* Gesundheits Zentrum e.V., Stefanie Wagner, Gründerin und Inhaberin der Firma ALMO, Menstruationsprodukte aus Stoff, Dr. Silvia Pleschka, Chemikerin, Expertin für WECF und DAAB und Katharina Pappenberger, WECF.


„Let’s talk chemicals“ ist eine Veranstaltungsreihe von Women Engage for a Common Future, WECF. Einige Talks dieser Reihe werden in Kooperation mit den Chemiepolitischen Mittagstalks des Bündnisses “Für das Recht auf eine giftfreie Zukunft” durchgeführt.

 

Die Talks sind Teil unseres ChemFem Programms.