“Dies ist keine COP” – Unsere ersten Gedanken nach der Frauenrechtskomission (CSW66)

von Rebecca Heuvelmans (WECF International). Übersetzt aus dem Englischen >> read in English.

Vor dem Start der Frauenrechtskomission (CSW66) in New York hatten wir das Gefühl, diese könnte eine einmalige Gelegenheit sein, auf dem Schwung der COP in Glasgow aufzubauen. Zum ersten Mal seit ihrer Gründung war das vorrangige Thema der CSW “die Gleichstellung der Geschlechter und die Stärkung der Rolle aller Frauen* und Mädchen im Zusammenhang mit Maßnahmen und Programmen zur Bekämpfung des Klimawandels, der Umwelt und der Katastrophenvorsorge”. Der Tenor während der CSW war jedoch eindeutig: “Dies ist keine COP”.

Wir teilen die vielen Sorgen des Women’s Rights Caucus (WRC) – “eine globale Koalition von über 200 feministischen Organisationen, die sich für die Gleichstellung der Geschlechter bei den Vereinten Nationen einsetzen” – die sie in ihrer Online-Pressekonferenz zum Ausdruck brachten. Wie unsere Partnerorganisation WO=MEN zusammenfasste, “wollte der WRC insbesondere seine Besorgnis über das mangelnde Engagement für Klimagerechtigkeit während der diesjährigen CSW zum Ausdruck bringen”, “die zentrale Bedeutung der Einbeziehung von Loss and Damage in die vereinbarten Schlussfolgerungen” sowie die schädliche “Einschränkung des zivilen Raums”.

“Die Abwesenheit der Zivilgesellschaft ist nicht zu rechtfertigen und wird die Ergebnisse und Wirkungen dieser CSW schmälern.” Sanne Van de Voort, WECF

Wir sind dankbar, dass unsere Kollegin Sanne Van de Voort als NRO-Vertreterin in der niederländischen Delegation an der CSW teilnehmen konnte, was ihr die einzigartige Möglichkeit bot, in den Verhandlungsraum einzutreten. Wie Sanne den Delegierten in ihrer Erklärung während der allgemeinen Diskussion jedoch auch nachdrücklich erklärte, fehlten bei dieser CSW viele Stimmen. “Ich stehe in Solidarität mit den Tausenden von Frauen*, die heute nicht hier sein können, um ihre Stimme zu erheben”, so Sanne. “Sie können aufgrund von Ungleichheiten nicht hier sein: von diskriminierenden Visabeschränkungen über ungleiche Impfungen bis hin zu finanziellen Beschränkungen oder Konflikten und Krieg. Die Abwesenheit der Zivilgesellschaft ist nicht zu rechtfertigen und wird die Ergebnisse und Wirkungen dieser CSW schmälern.”

Wir haben uns Gehör verschafft

Doch wir lassen uns nicht zum Schweigen bringen. Wir haben uns bei den zahlreichen Neben- und Parallelveranstaltungen, die wir gemeinsam mit unseren globalen Partner*innen organisiert haben, Gehör verschafft und dabei sinnvolle Diskussionen angeregt, die die entscheidende Rolle der Zivilgesellschaft beim Vorantreiben der Gleichstellungs-, Umwelt- und Klimawandelagenda hervorheben. So erörterten wir z. B. bei dem Parallel Event “Local Action to National Policy” mit unserem Partner Women Environmental Programme, wie wichtig es ist, von der lokalen bis zur globalen Ebene zu arbeiten. Auf dieser Nebenveranstaltung, an der der niederländische Minister Robbert Dijkgraaf teilnahm, unterstrichen wir die entscheidende Rolle von Frauen*- und Jugendinitiativen im Kampf gegen den Klimawandel.

Am letzten Tag der CSW, dem 25. März, nahm Lucie Gamond, eine der Gewinnerinnen unseres Gender Just Climate Solutions Awards, zusammen mit Ruth Esther Diaz Medrano, Präsidentin von Fenamutra, der nationalen Gewerkschaft der Arbeiterinnen in der Dominikanischen Republik, und Dr. Yvonne Maingey-Muriuki, die CaelKlima, ein in Kenia ansässiges Start-up-Unternehmen für Klimawandelberatung und Produktentwicklung, leitet, an der SPARK e-Session zum Thema “Ökofeministische Stimmen – Verbindung von regionalem Aktivismus” teil. Lucie Gamond ist die Gründerin von IMECE und unterstützt syrische Flüchtlingsfrauen* durch einen Kurs in Solartechnik, in dem sie auch zum Bau von EFE-Solarbatterien (Energy For Everyone) ausgebildet werden, um eine autonome Energiequelle zu schaffen, die lebensrettende Kommunikation ermöglicht. Um die Bewegung am Leben zu erhalten, werden wir am 21. April (18-20 Uhr MESZ) die folgende Spark-Veranstaltung mitorganisieren: Turning Words into Action – How to engage in advocacy based on the CSW Agreed Conclusions.

Die ökofeministische Agenda weiter vorantreiben

Wie Sanne erklärte, “können wir keinen Rückschritt machen: weder bei den Menschenrechten noch bei den Klimaschutzmaßnahmen”. Wir werden also weiterhin die ökofeministische Agenda vorantreiben und hoffen, dass die CSW – wie auch die COP – zunehmend zu einem Raum wird, die erkennen, dass Geschlechterungleichheit und die Klimakrise nicht in Silos gelöst werden können.

 

Weitere Infos