Bericht über geschlechtsspezifische Aspekte bestehender Finanzierungssysteme für Maßnahmen zur Bekämpfung der Energiearmut
Dieser Bericht stellt Anforderungen zur geschlechtergerechten Planung und Umsetzung von Energieförderprogrammen vor. Außerdem weißt er auf nötige Ergänzungen bestehender Programme um geschlechtertransformierende Instrumente und Mechanismen hin , wie z.B. geschlechterbezogene Bedarfsanalysen, Empowerment von Frauen und zielgruppenspezifische Kommunikation.
Viele Zusammenhänge zwischen Energiekonsum, Armut und Gender sind offensichtlich: Haushalte mit geringem Einkommen geben einen erheblichen Teil ihres Einkommens für Versorgungsleistungen wie Strom und Heizung aus. Hinzu kommt, dass Frauen immer noch häufiger in Armut leben als Männer.
Betroffene Menschen können sich keine Erstinvestitionen in energieeffiziente Haushaltsgeräte oder Vorrichtungen leisten und haben weniger Zugang zu entsprechenden Beratungsleistungen. Daraus folgt, dass Handlungsmöglichkeiten für arme Menschen sehr begrenzt sind. Dies betrifft beinahe jede*r vierte EU-Bürger*in.
Förderprogramme sind nicht gendergerecht
Trotz einer fehlenden einheitlichen Definition für Energiearmut in der EU, erkennen viele Mitgliedsstaaten das Ausmaß der Energiearmut und ihre negativen Auswirkungen an, die zu schwerwiegenden Gesundheitsproblemen und sozialer Isolation führen können. Daher gibt es viele finanzielle Unterstützungsprogramme auf lokaler, nationaler und EU-Ebene, die auf die Verringerung der Energiearmut abzielen. Der vorliegende Bericht stellt jedoch fest, dass keines der Förderprogramme Aspekte der Geschlechtergerechtigkeit in Spanien, Frankreich, Italien, Kroatien, Slowenien, Deutschland und Albanien berücksichtigt. Während die Bedeutung der Geschlechterungleichheit bei der Energiearmut teilweise erkannt wurde, ist sie in den Budgets der Förderprogramme unterrepräsentiert.
Zum Teil hängt das mangelnde Bewusstsein mit dem Mangel an Daten zusammen. Qualitativ hochwertige/gute Daten sind die Grundlage für den politischen Entscheidungsprozess und die Politikgestaltung und ermöglichen Fortschritte zu bewerten und zu verfolgen. Daher besteht dringender Bedarf, geschlechtsdifferenzierte Daten in ganz Europa mit Methoden zu erheben, die Geschlechterrollen und andere gesellschaftliche Ungleichheiten reflektieren. Diese Daten sollten folglich intersektional präsentiert werden, um eine Typologie von Energienutzer*innen auf Haushaltsebene darstellen zu können.