Diversity, Equity and Inclusion (DEI) in Energiegemeinschaften – Revue zu unserem ersten EUWES-Workshop

Wie können Energiegemeinschaften transformiert werden, damit jede*r gehört werden kann und bisher unterrepräsentierte Gruppen teilhaben können?

Am 27.04 haben wir im Rahmen des Projekts Empowering Underrepresented Women in the Energy Sector (EUWES) einen Workshop mit dem Titel “Diversity, Equity and Inclusion (DEI) in Energiegemeinschaften: Strategien für eine transformative Zukunft” durchgeführt. Mit dabei war war Dàmir Belltheus Avdic vom Institut für Klimaschutz, Energie und Mobilität (IKEM) als Ko-Referent. Der Workshop fand während des 10-jährigen Jubiläums des Bündnisses Bürgerenergie in Berlin statt.

In diesem Workshop haben wir uns die Frage gestellt, wie Energiegemeinschaften sozialgerechter und diverser gestaltet werden können, um unterschiedliche Zielgruppen zu erreichen, Privilegien zu überprüfen und strukturelle Barrieren abzubauen. Der Workshop ist als Teil unserer Capacity-Strenghtening-Reihe zu verstehen, in der wir insgesamt ssechs Trainings für Interessensvertreter*innen sowie für Student*innen im Energiesektor durchführen werden.

Mittels eines theoretischen Inputs haben wir Begrifflichkeiten um DEI, Intersektionalität und Allyship besprochen. Ein DEI-Ansatz für Energiewendeprojekte ist essenziell, um Energiedemokratie und Energiegerechtigkeit anzugehen – denn Strukturen sind erst dann wirklich gerecht, wenn sie unterschiedlichen Zielgruppen eine Möglichkeit zur Partizipation und Repräsentation liefern. Energiegemeinschaften bieten Bürger*innen eine wichtige Plattform aktiv an der Energiewende mitzuwirken, indem sie über die Energieproduktion und -versorgung mitentscheiden können.

Insgesamt zeigt sich, dass Diversität die Profitabilität steigern, das Risikoverhalten und die Umweltbelastung reduzieren und nachhaltige und innovationsfreundliche Strukturen begünstigen kann. Ein intersektional-feministisches Energiesystem berücksichtigt nun Aspekte wie Barrieren hinsichtlich der Erwerbsarbeit, gerechte Verteilung von Sorgearbeit, Repräsentanz und Rechte für unterschiedliche soziale Gruppen, Zugang zu Energieressourcen und Infrastrukturen und fordert den Umbau einer patriarchalen Wirtschaftsordnung im Bereich der Energieversorgung. Das heißt, es werden die vorherrschenden, weißen, heteropatriarchalen Machtverhältnisse kritisch hinterfragt und eine dezentrale, sozialgerechte Energiewende verfolgt, in der alle Menschen gleiche Stimmen und Rechte haben.

Nach einer theoretischen Einführung haben wir uns Best Practices und Tools gewidmet, die Energiegemeinschaften anwenden können, um mehr Mitglieder mit unterschiedlichem Hintergrund zu gewinnen. So hat das IKEM beispielsweise das Malbuch The Infographic Energy Transition Coloring Book und das Gender Equity Toolkit herausgegeben – zugängliche Materialien, die Bürger*innen über die Energiewende und/oder Gendergerechtigkeit spielerisch informieren können. Beispiele für Best Practices sind der Energie-Soli der Stiftung Alltagsheld*innen und Fair für Kinder e.V., der Alleinerziehende in der Energiekrise finanziell unterstützen sollte.

In einem interaktiven Teil des Workshops wurden gemeinsam erste Visionen und Ideen erarbeitet, wie Energiegemeinschaften zukünftig diverser gestaltet und dementsprechend transformiert werden können. Mit Blick auf Kommunikation für und Mobilisierung von neuen Mitglieder wurde u.a. auf die Problematik eingegangen, dass insgesamt weitere Verbündete außerhalb der eigenen Bubble erreicht werden müssen. In der Vergangenheit zeigte sich ein Muster, dass soziale Aufgaben innerhalb von Energiegemeinschaften oft von Frauen und weiblich-sozialisierten Frauen und technische Aufgaben hingegen von Männern übernommen werden.

Ein erster Schritt, dieses Muster abzubauen, ist, einen Privilegiencheck durchzuführen und mit Genderstereotypen und internalisierten Verhaltensweisen bereits innerhalb von Energiegemeinschaften zu brechen. Hinsichtlich materieller Ressourcen bedarf es der Gestaltung von Räumlichkeiten und Büros, die unterschiedlichen Bedürfnissen entsprechen, bspw. hinsichtlich Barrierefreiheit, gender-nonkonformen Toiletten und Rückzugsräumen. Um Klassenunterschieden entgegenzuwirken und Menschen mit niedrigem Einkommen einzubinden, kann eine Energiegemeinschaft das Prinzip Solidarische Geschäftsanteile einführen.

Über den Workshop am 27.04 hinaus hat sich WECF mit der Fragestellung nach einer diversen und gendergerechten Energiewende auseinandergesetzt und in einem Impulspapier ein fiktives Beispiel einer feministischen Energiegenoss*innenschaft vorgestellt. Für mehr Impulse schaut doch mal hier rein: FES impuls | Energiewende = Gerechtigkeitswende. Ein Blick über den Quotenrand hin zur feministischen Vision.

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