EUWES Deliverables

Im April 2023 startete WECF das Projekt EUWES (Empowering Underrepresented Women in the Energy Sector). Das Ziel ist genderspezifische Barrieren anzugehen und die Repräsentation von Frauen – vor allem in Führungspositionen – im Energiesektor zu stärken. Auf der Grundlage von Analysen der nationalen und lokalen Kontexte in Deutschland, Kroatien, Spanien und Slowenien werden politische Empfehlungen erarbeitet. Auch wird ein Capacity-Building-Programm entworfen, mit dem genderspezifische Kenntnisse und Skills von FLINTA* im Energiesektor, von Entscheidungsträger*innen und Interessensvertreter*innen in den Bereichen Wirtschaft, Arbeit und Soziales ausgebaut werden.

Hier findet Ihr die Ergebnisse der verschiedenen Analysen, Handlungsempfehlungen und Schulungsmaterial.

D1.1 Mapping Methodology

Das Deliverable 1.1 „Mapping Methodology“ ist ein Fahrplan für alle Projektpartner*innen aus Deutschland, Kroatien, Slowenien und Spanien, um nationale Gender- und Energiepolitiken zu analysieren sowie Interessensvertreter*innen und Zielgruppen für (Gender-)Trainings zu identifizieren. Es wurde im Rahmen des Projekts EUWES erstellt und gibt eine kurze theoretische Einführung zum Gender-Energie-Nexus, um ein gemeinsames Verständnis für die methodische Sichtweise zu schaffen und einen gendergerechten Mapping-Prozess zu ermöglichen.  

Das Deliverable gliedert sich in unterschiedliche Schritte des Kartierungs-Prozesses: Policy Mapping, Stakeholder Mapping und Zielgruppen-Mapping. Für jeden dieser Schritte hat WECF Anleitungen, spezifische Modelle, Methoden und Vorlagen für die Projektpartner*innen vorbereitet.

  • Beim Policy-Mapping können Partner*innen auf öffentlich verfügbare Daten und Dokumente zurückgreifen und diese einer qualitativen Inhaltsanalyse unterziehen. So wird für jedes der Projektländer der Status quo von Genderpolitik im jeweiligen Energiesektor untersucht.
  • Beim Stakeholder-Mapping werden Kontaktlisten erstellt und Einstiegsmöglichkeiten für die Vernetzung, Policy- und Advocacy-Arbeit herausgearbeitet. Hier können Projektpartner*innen bspw. auf die Power-Interest-Matrix von Mendelow und eine Excelvorlage zur Priorisierung der Kontakte zurückgreifen. Auch sollen Interessensvertreter*innen für semistrukturierte Interviews eingebunden werden, für die WECF bereits einige Leitfragen formuliert hat.
  • Beim Zielgruppen-Mapping werden die Bedürfnisse von potenziellen Teilnehmer*innen der Trainings ermittelt. Hierfür hat WECF sogenannte „User persona“ entwickelt – fiktive Personen mit fiktiven Interessen, die die Suche nach Zielgruppen erleichtern sollen.  

Durch die Bereitstellung der Mapping Methodology für alle Partner*innen können vergleichbare Daten generiert werden. Jede*r Partner*in erstellt einen Bericht über den eigenen Mapping Prozess und den jeweiligen nationalen Status quo.  

D1.2 Report on mapping of national gender policies in the energy sector

Der zweite Report analysiert den Status Quo von Gender-Mainstreaming im Energiesektor Deutschlands, mit Blick auf die ökonomische, politische und wissenschaftliche Sphäre.

Zu Beginn des Berichts wird eine kurze Einführung in den Gender-Energie-Nexus und die Methodik des gender-gerechten Mappings von Policies gegeben. Anschließend wird ein Überblick über gleichstellungpolitische Programme und Gesetze in Deutschland auf der einen Seite und aktuelle Programme und Gesetze zu Erneuerbaren Energien auf der anderen Seite geschaffen.

Für eine tiefergehende Analyse wurden das Energiewirtschaftsgesetz (EnWG), die Energieeffizienzstrategie für Gebäude (EES), das Gebäudeenergiegesetz (GEG) und das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) herangezogen und auf Genderaspekte hin untersucht. Wesentliche Erkenntnis ist hier, dass keines dieser Gesetze bzw. Strategien konsequent auf die Integration der sozialen bzw. Genderdimension achtet und dementsprechend Lücken bleiben, die von Energie- und Klimapolitiker*innen im politischen Entscheidungsprozess gefüllt werden sollten.

Des Weiteren untersucht D1.2 die Repräsentanz von Frauen in der Energiepolitik, in der Energiewirtschaft sowie in der Forschung und Wissenschaft, indem auf Interviews mit relevanten Interessensvertreter*innen sowie auf aktuelle gender-spezifische Daten zu Umwelt- und Klimaministerien zurückgegriffen wurde. Hier verfestigt sich das Bild, dass die Unterrepräsentanz von Frauen bereits auf Genderstereotype in der schulischen Bildung zurückzuführen ist (indem Jungs ein erhöhtes Interesse an naturwissenschaftlichen Fächern zugeschrieben wird).

Ausgehend von den Ergebnissen der Analyse und den Impulsen der Interessensvertreter*innen schließt der Bericht mit Empfehlungen für ein konsequenteres Gender-Mainstreaming im deutschen Energiesektor.