COP 2022 der Basel, Rotterdam, Stockholm Konventionen (BRS): Es gibt viel zu tun für mehr Chemikaliensicherheit

Vom 6. bis 17. Juni werden wir von WECF in Genf an der Konferenz der Vertragsparteien der Basel-, Rotterdam- und Stockholm-Konvention (BRS) teilnehmen, um die globalen Abkommen “für einen gesunden Planeten: Sauberer Umgang mit Chemikalien und Abfall“ voranzutreiben. 

In einem Netzwerk von NGOs – wie IPEN oder die Women Major Group – haben wir zur Entwicklung des Stockholmer Vertrags seit seiner Einführung im Jahr 2001 beigetragen. Der Vertrag zielt darauf ab, die menschliche Gesundheit und die Umwelt vor persistenten organischen Schadstoffen (POPs) wie Pestiziden, Industriechemikalien und deren toxischen Nebenprodukten zu schützen. Wir haben auch zum Basler Übereinkommen und seiner Arbeit zum Schutz der menschlichen Gesundheit und der Umwelt vor giftigen Abfällen sowie zur Arbeit des Rotterdamer Übereinkommens über den internationalen Handel mit gefährlichen Chemikalien, wie zum Beispiel zum Thema Asbest, beigetragen.

Neben der politischen Lobbyarbeit wird WECF gemeinsam mit AEEFG Tunisia und CEJAD Kenya in einem Side Event erste Ergebnisse einer Fallstudie zur Genderrolle in der Chemikalien- und Abfall Politik in Afrika präsentieren.

Side Event von WECF – Geschlechtsspezifische Maßnahmen in der Agenda der BRS-Konventionen

Gemeinsam mit Kolleg*innen unseres NGO-Netzwerks veranstalten wir ein Side-Event zum Thema „Integration der Gleichberechtigung der Geschlechter und der Führungsrolle von Frauen* in die Chemikalien- und Abfallpolitik und -programme in Afrika“. Bei diesem Event werden anhand von Fallstudien aus Kenia (Griffins Ochieng CEJAD Kenya) und Tunesien (Semia Gharbi von AEEFG Tunisia) bewährte Praktiken und Erfahrungen vorgestellt, wie Geschlechter gleichberechtigt in die Chemikalien- und Abfallpolitik integriert werden können.

Die Studien untersuchen die Führungsrolle von Frauen* im Sektor einer schadstofffreien Kreislaufwirtschaft, in der Abfälle vermieden und/oder sicher wiederverwendet und recycelt werden. Ein besonderer Schwerpunkt wird auf Plastikabfälle, Elektronikabfälle und Chemikalien, die in den BRS-Konventionen gelistet sind, gelegt.

COP BRS – Was steht auf der Verhandlungsliste?

Hier ein kurzer Überblick der Themen und Forderungen, die uns beim Meeting wichtig sind. Zusammengestellt wurde diese Punkte von IPEN, dem International Pollutants Elimination Network, bei dem wir von WECF Mitglied sind.

  • Die COP muss die Eintragung neuer POPs (Persistent Organic Pollutants) wie PFHxS oder andere Substitute für PFAS in die Stockholm-Konvention mit dem Ziel eines weltweiten Verbots sicherstellen.
  • Weitere Schritte müssen zur Beseitigung von DDT (Dichlordiphenyltrichlorethan, ein Insektizid), PCB (Polychlorierte Biphenyle) und PBDE (Polybromierte Diphenylether, ein Flammschutzmittel) unternommen werden.
  • Die COP wird aufgefordert, ein Compliance-System zu entwickeln. Die Nichtkonformität von Verpflichtungen bedroht die Möglichkeiten der Konvention, ihre Ziele zu erreichen.
  • Alle Vertragsparteien, die dies noch nicht gemacht haben, sollten dringend die Basel-Verbotsänderung ratifizieren und umsetzen, die den Export von gefährlichen Abfällen in Nicht-OECD-Länder verhindert.
  • Mit POPs kontaminierte Abfälle müssen „so behandelt werden, dass die menschliche Gesundheit und die Umwelt geschützt werden“, gemäß Artikel 6 der Stockholm-Konvention.
  • Technische Richtlinien für den umweltverträglichen Management von Plastikabfällen, Quecksilberabfällen und anderen gefährlichen Abfällen sollen getroffen werden.
  • Bestimmte Chemikalien müssen in die Rotterdam-Konvention aufgenommen werden (PFOA, Acetochlor, Carbosulfan, Asbest…).

Alle Forderungen und Diskussionspunkte findet ihr im IPEN Quick View.

Wichtig für uns von WECF ist es, auf der Konferenz für eine weitreichende und fortschreitende Implementierung des Gender Action Plans einzutreten, damit die Gleichberechtigung aller Geschlechter und die Einbeziehung von Frauen* als eine Gruppe, die besonders stark von Chemikalien und Abfall betroffen ist, mehr Aufmerksamkeit in den Konventionen und deren Umsetzung bekommt.

Coronabedingt ist das Treffen der Vertragparteien der BRS Konventionen zwei geteilt. Im Juli 2021 fand der erste Teil online statt. Transparenz und Teilnahme von NGOs waren sehr eingeschränkt.

 

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