WECF beim Multi-Stakeholder-Workshop zur Umsetzung des Global Framework on Chemicals (GFC)

Paris/München 28. Februar 2025 

Vom 24. bis 26. Februar 2025 nahmen Kolleginnen des Chemikalienteams an einem Multi-Stakeholder-Workshop in Paris teil. Thema war, wie Wirtschaft und Industrie stärker in die Umsetzung des Global Framework on Chemicals (GFC) eingebunden werden können. Veranstaltet wurde der Workshop vom Inter-Organisation Programme for the Sound Management of Chemicals (IOMC) und ausgerichtet bei der OECD in Boulogne. Über 130 Teilnehmer:innen waren vor Ort oder online dabei.

Schwerpunkte der Diskussionen

Die Workshop Agenda bot Raum für zentrale Fragen der GFC-Umsetzung: Gesundheits- und Genderaspekte, Transparenz und Rückverfolgbarkeit von Chemikalien sowie konkrete Herausforderungen in Sektoren wie Gesundheitswesen, Textilien und Elektronik. Diskutiert wurden u. a.:

  • sichere Beschaffung und der Ausstieg aus giftigen Chemikalien,

  • Erfahrungen aus der Lebensmittel- und Pharmaindustrie,

  • die Rolle einer sicheren Kreislaufwirtschaft,

  • ein global harmonisierter Ansatz zur Offenlegung von Chemikalien.

Im Mittelpunkt stand die Entwicklung eines Programms, das die Industrie aktiv an der Umsetzung des GFC beteiligt.

Beitrag der Zivilgesellschaft

NGOs machten deutlich, dass die Industrie – einschließlich des Gesundheitssektors – noch stärker eingebunden werden muss. Sie schlugen vor, Kernelemente des UNEP-Programms Chemicals in Products zu übernehmen und einen globalen Transparenzstandard einzuführen. Digitale Produktpässe nach UN ECE-Vorgaben könnten sicherstellen, dass chemische Informationen über den gesamten Produktlebenszyklus verfügbar bleiben. Besonders im Gesundheitswesen trägt dies zu Patient:innensicherheit und besseren Behandlungsergebnissen bei.

Inhalte der drei Workshoptage

  • Tag 1: Überblick über laufende Initiativen und Chancen sektoraler Programme (Gesundheitswesen, Textil, Elektronik). Arbeitsgruppen erarbeiteten mögliche Leitlinien für einen nachhaltigen Umgang mit Chemikalien und Abfällen.

  • Tag 2: Fokus auf Offenlegung, Nachhaltigkeitsberichterstattung und Finanzierung im Zusammenhang mit GFC-Ziel D3. Diskutiert wurden u. a. klarere Offenlegungspflichten und die stärkere Einbindung von Finanzakteuren.
    (GFC-Ziel D3: Bis 2030 soll der Privatsektor, inkl. Finanzsektor, Strategien zum sicheren Umgang mit Chemikalien in seine Konzepte integrieren und international anerkannte Berichtsstandards anwenden.)

  • Tag 3: Weiterentwicklung des Mandats, der Arbeitsgrundlagen und des Arbeitsplans für das Umsetzungsprogramm zur Industrieeinbindung. Wichtige Punkte waren globale und sektorale Aktivitäten sowie die Mobilisierung von Finanzmitteln.

Ergebnisse und Ausblick

Alle Beteiligten betonten die Notwendigkeit, Unternehmen, Regierungen, Zivilgesellschaft, Gewerkschaften und Wissenschaft gemeinsam einzubeziehen. Ein wichtiges nächstes Ziel ist die Sitzung der Open Ended Working Group (OEWG) vom 24.–27. Juni 2025 in Uruguay. Dort geht es u. a. um prioritäre Chemikalien, den chemischen Fußabdruck der Industrie, grüne Chemie, Gesundheit und Sicherheit sowie Transparenz und Nachverfolgbarkeit.

Parallel arbeiteten Ad-hoc-Gruppen zu den Sektoren Gesundheit, Elektronik und Textilien; auch weitere Bereiche wie Landwirtschaft, Bauwesen, Handel/Konsumgüter und Finanzwesen wurden thematisiert.

Wir setzten uns erneut für eine konsequente Umsetzung der Resolution zum Gender Action Plan ein. Wir fordern, Genderfragen in alle Foren und Initiativen einzubringen, Endocrine Disrupting Chemicals (EDCs) stärker zu berücksichtigen und die volle Beteiligung der Zivilgesellschaft sicherzustellen.

Zum Abschluss unterstrich Kay Williams, Leitung des GFC-Sekretariats, die Chancen der OEWG, weitere Fortschritte zu erzielen. Parallel beginnt nun die Arbeit an nationalen Chemikaliengesetzen und dem Aufbau von Kapazitäten. Dafür sind u. a. ein Webinar am 20. März 2025 und ein Multi-Stakeholder-Workshop am 22.–23. Juni 2025 vor der OEWG geplant.

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