Ewigkeitschemikalien – Forever Lobbying Project deckt Taktiken der PFAS-Lobby auf

Im Laufe eines Jahres haben 46 Journalist*innen aus 16 Ländern die Bemühungen und Taktiken verschiedener Unternehmen untersucht, die darauf abzielten, ein EU-weites Verbot der schädlichen PFAS-Chemikalien für Umwelt und Gesundheit zu verhindern oder abzuschwächen. Die Ergebnisse dieser Recherche wurden heute veröffentlicht.

Das „Forever Lobbying Project“ hat über 1.000 Argumente von Gegnerinnen der geplanten Einschränkungen für PFAS genauer untersucht. Unter anderem wird behauptet, dass Fluorpolymere, eine Untergruppe der PFAS, von der OECD (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) als „wenig bedenklich“ eingestuft würden, oder dass PFAS unverzichtbar für den digitalen und ökologischen Wandel seien. Doch das Team aus Journalistinnen und Expert*innen, das hinter dem Projekt steht, kommt zu dem Schluss, dass viele dieser Argumente entweder irreführend oder schlichtweg falsch sind.

Ewigkeitschemikalien – Eine Gefahr für Mensch und Umwelt

PFAS ist die Abkürzung für per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen, eine Gruppe von mehr als 9.000 künstlich hergestellten Chemikalien, die zunehmend Anlass zur Sorge geben. Seit ihrer Markteinführung in den 1940er Jahren hat sich ihre Anzahl vervielfacht. PFAS sind fett- und wasserabweisend und antihaftend. Wegen dieser praktischen Eigenschaften werden sie in vielen Alltagsprodukten von Bratpfannen über Kosmetika, Outdoor-Bekleidung und Fastfood- und Lebensmittelverpackungen eingesetzt. PFAS sind auch äußerst stabil, sehr langlebig (persistent) und schwer abbaubar, weshalb sie auch als Ewigkeitschemikalien bezeichnet werden. Sie lagern sich durch Kontakt in den Körpern von Menschen und Tieren an und werden, werden dabei sogar auf ungeborene Kinder im Mutterleib übertragen und verseuchen ganze Ökosysteme.

Die Folgen der PFAS-Verschmutzung für Umwelt und Gesundheit verdeutlichen, dass eine konsequente Begrenzung dieser Substanzen unerlässlich ist. Gleichzeitig zeigt die Erfahrung, dass die Chemieindustrie seit Jahren erfolgreich Maßnahmen zur Regulierung schädlicher Chemikalien verzögert oder verwässert.

„Jeder Tag, an dem neue PFAS auf dem Markt kommen, ist einer zu viel. PFAS kontaminieren unsere Ökosysteme, landen in uns Menschen und bleiben für immer. Beim Europäischen Human Biomonitoring HBM4EU wurden in Kindern und Jugendliche Belastungswerte gefunden, bei denen gesundheitliche Folgen nicht auszuschließen sind. Die Politik muss handeln – und zwar jetzt!“  Johanna Hausmann, WECF

 

PFAS Hot-Spots in der EU

Das „Forever Pollution Project“, der Vorläufer des „Forever Lobbying Project“, deckte die Präsenz von PFAS in Wasser, Böden und Lebewesen an rund 23.000 Orten in Europa auf. An vielen dieser Standorte wurden alarmierend hohe Konzentrationen gemessen. In Deutschland wurden PFAS an mehr als 1.500 Orten nachgewiesen, darunter über 300 Hotspots. An diesen Orten sind die PFAS-Werte so hoch, dass sie möglicherweise die Gesundheit der umliegenden Bevölkerung gefährden könnten.

 

Mehr dazu: 

CHEM Trust Europe

Broschüre: Vorsicht! PFAS – Schluss mit Ewigkeitschemikalien. Jetzt! 

Forever Lobbying Project