Die neue Ausgabe von Boell.Thema ist aus Anlass der Jubiläumskonferenz in Stockholm erschienen. Seit 1972 die erste „United Nations Conference on the Human Environment“ in Stockholm stattfand, ist viel passiert. Dieses Jahr wird das 50. Jubiläum dieser Konferenz gefeiert – doch was genau gibt es zu feiern?

Die Heinrich Böll Stiftung hat mit der aktuellen Boell.Thema eine facettenreiche Sammlung an Artikeln zusammengestellt. Aus verschiedenen Perspektiven werden die letzten 50 Jahre internationale Umweltpolitik betrachtet und analysiert. In ihrem Artikel Ein eigener Platz am Tisch zieht unsere internationale Direktorin Sascha Gabizon eine feministische Bilanz unter 50 Jahre Umweltpolitik der Vereinten Nationen.

Damals im Jahr 1972 wurde in Stockholm vor allem über das Bevölkerungswachstum und dessen Umweltauswirkungen diskutiert. In Rio 1992 mussten wir hart darum kämpfen, um genau dieses Argument zu entkräften, denn es diente Regierungen als Rechtfertigung drakonischer Maßnahmen zur Kontrolle der reproduktiven Rechte von Frauen

Dabei wird deutlich: die ökofeministische Bewegung hat in den letzten 50 Jahren viel erreicht und kann einige Erfolge feiern. Auf der Rio Konferenz von 92 – 20 Jahre nach Stockholm – wurde zum ersten Mal Menschenrechte und Gleichstellung der Geschlechter zu einer Priorität der Umweltpolitik erklärt. Sascha war damals eine der wenigen weiblichen Teilnehmenden aus Europa. Den Platz am Tisch mussten sich Frauen* erst erkämpfen.

Noch immer sind weibliche Stimmen aus aller Welt in Verhandlungsprozessen in der Minderheit. Dabei sollten wir es inzwischen besser wissen. Doch der politische Wille, unser Wissen, das wir in den letzten 50 Jahren zusammengetragen haben, in Handlungen münden zu lassen, fehlt. Dazu sehen wir einen starken Widerstand gegen Umweltpolitik sowie auch gegen die geschlechtergerechten Prinzipien dieses Übergangs. Daher Saschas Bilanz: die ökofeministische Bewegung muss im Juni 2022 in Stockholm stark vertreten sein.

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