Fortschritt für eine schadstofffreie Zukunft weltweit unter dem Global Framework on Chemicals (GFC)

In Uruguay wird die im kommenden Jahr stattfindende globale Chemikalienkonferenz vorbereitet. Vom 24. bis 27. Juni 2025 findet in Punta del Este (Uruguay) die erste Sitzung der Open-Ended Working Group (OEWG-1) zum Global Framework on ChemicalsFor a Planet Free of Harm from Chemicals and Waste – statt. Dieses multilaterale Rahmenwerk ist das einzige globale Instrument, das sich umfassend mit den Gefahren von Chemikalien und Abfällen befasst. Obwohl es rechtlich nicht bindend ist, basiert das GFC auf gemeinsamen politischen Verpflichtungen, die für den Schutz von Gesundheit und Umwelt entscheidend sind. Wir von WECF sind vertreten durch Griffins Ochieng, Direktor unserer Partnerorganisation CEJAD in Kenia, und Tom Kurz vom Forum Umwelt und Entwicklung.

Ziel der Konferenz in Uruguay ist es, die Umsetzung des GFC vorzubereiten – mit Blick auf die nächste internationale Konferenz 2026. Diskutiert werden zentrale GFC-Resolutionen wie die Umsetzung auf nationaler Ebene, der Aufbau der Global Alliance on Highly Hazardous Pesticides, die Entwicklung und Finanzierung des GFC-Fonds, die Ausarbeitung eines Gender-Aktionsplans sowie die Integration sicherer Chemikalienpolitik in Sektoren wie Textilien, Landwirtschaft, Gesundheitswesen und Finanzwesen.

Einige zentrale Botschaften zur OEWG (basierend auf den IPEN Quick Views) sind:

1. Schutz von Gesundheit und Umwelt
Das übergeordnete Ziel des GFC – die Minimierung von Schäden durch Chemikalien – ist eng verknüpft mit dem WECF-Engagement für vorbeugenden Schutz auf wissenschaftlicher Grundlage. Die globale Arbeit der NGOs zu giftigen Substanzen wie endokrinen Disruptoren (EDCs) oder schädlichen Kunststoffen liefert eine wichtige Basis für politische Zielsetzungen und Indikatoren.

2. Starke Rolle der Zivilgesellschaft – besonders marginalisierter Gruppen
Es ist wichtig, dass die Zivilgesellschaft – einschließlich von Gemeinschaften an vorderster Front – in den Prozess nicht nur symbolisch eingebunden wird. Ihre Erfahrungen und Expertise müssen aktiv in Planung, Umsetzung, Monitoring und Fondsverwaltung einfließen.

3. Menschenrechtsbasierte Ansätze
Transparenz ist kein technisches Detail, sondern ein demokratischer Grundsatz. Zivilgesellschaftliche Beteiligung muss strukturiert, nachvollziehbar und wirksam gestaltet sein. Regelmäßige öffentliche Berichte sollen zeigen, wie Beiträge aus der Zivilgesellschaft tatsächlich in die GFC-Umsetzung einfließen.

4. Gendergerechte Chemikalienpolitik
Gleichstellung ist ein Grundpfeiler des GFC. genderspezifische Unterschiede müssen bei Chemikalienexpositionen anerkannt und berücksichtigt werden – mit gendersensiblen Indikatoren, gerechter Teilhabe sowie dem Einbezug von Wissen und Führungskompetenz von Frauen und marginalisierten Geschlechtern.

5. Giftfreie Kreislaufwirtschaft und sichere Alternativen (z. B. Agroökologie)
Die Verpflichtung des GFC, hochgefährliche Pestizide bis 2035 aus dem Verkehr zu ziehen, ist ein Erfolg langjähriger IPEN-, PAN- und NGO-Arbeit. Auch das Ziel, bis 2030 nachhaltige Landwirtschaft – insbesondere agroökologische Praktiken – zu fördern, bietet einen gerechten und umweltverträglichen Weg in die Zukunft.

6. Verursacherprinzip und Rechenschaftspflicht
Das Verursacherprinzip muss im GFC-Fonds und im Finanzierungsansatz konsequent umgesetzt werden. Unternehmen sollen für Umwelt- und Gesundheitsfolgen ihrer Produkte Verantwortung übernehmen – auch finanziell.

„Die OEWG-1 hat das Potential, ein bedeutender Meilenstein für eine globale, gerechte und sichere Chemikalienpolitik zu sein. WECF setzt sich gemeinsam mit unseren NGO-Kolleg:innen weltweit dafür ein, dass die Perspektiven von Frauen, Kindern, Arbeiter:innen, indigenen Gruppen und betroffenen Gemeinden sichtbar gemacht und gestärkt werden.
Für eine Welt frei von Schäden durch Chemikalien und Abfall – mit starker Stimme der Zivilgesellschaft.“

Weitere Informationen

Einen umfassenden Beitrag zum GFC und seine Entwicklung gibt es auf der Bündnis Seite von Gifreie Zukunft