Sonnenenergie und Gendergerechtigkeit: Feministische Impulse für das Solarcamp 2024
Am 07. August waren wir im Rahmen unseres Projektes EUWES mit einem Workshop auf dem Münchner Solarcamp vertreten. Mit rund 15 Teilnehmer*innen beschäftigten wir uns mit den sozialen Auswirkungen der Energiewende. Im Vordergrund stand die Frage: Wie kann die Energiewende für alle gerecht gestaltet werden? Und warum profitieren alle davon, wenn diese auch gendergerecht vonstattengeht?
Das Solarcamp ist eine zweiwöchige Ausbildung zur Photovoltaik-Montage-Hilfskraft – offen für alle Interessierten und Engagierten. In München wird das Camp von der Leocor gGmbH organisiert und fand dieses Jahr Anfang August statt.
Wir waren mit unserem EUWES Team vor Ort, um die sozialen Aspekte der Energiewende zu beleuchten, während der Rest des Solarcamp-Workshopprogramms vordergründig auf technische und wirtschaftliche Aspekte konzentriert war. Ziel unseres EU-geförderten Projektes EUWES (Empowering Underrepresented Women in the Energy Sector) ist, die Repräsentation von FLINTA* im Energiesektor zu verbessern – sei es im politischen Bereich, dem Arbeitsmarkt oder in Studium und Ausbildung.
Der gut einstündige Workshop begann mit einigen Perspektiven der Teilnehmenden zu Fragen wie „Ich habe selbst schon mal Sexismus reproduziert” oder „Klima- und Energiegesetzgebung in Deutschland haben unterschiedliche Auswirkungen auf unterschiedliche Geschlechter“.
Anschließend stellten wir grundlegende Konzepte aus der feministischen Theorie und der Energiewende vor.
Den Hauptteil des Workshops gestalteten wir anhand einer Storytelling-Methode. Am Beispiel von Joe, deren Lebens- und Ausbildungsweg mit unterschiedlichen Barrieren wir nachzeichneten, verdeutlichten wir die Auswirkungen struktureller Gegebenheiten auf Einzelne und ihre Berufswege. Beispielsweise führen Gender-Stereotype im Kindergarten und in Schulen bereits dazu, dass weniger Mädchen ihr Interesse an Fächern wie Physik vertiefen, trotz angebotener Weiterbildungsprogramme wie Girls Days. Herausforderungen im Berufsleben zeigen sich beispielsweise in fehlenden institutionellen Maßnahmen in Energiefirmen – indem es an gender-transformativen Schulungen für Mitarbeitende mangelt oder keine vergüteten Positionen für Gleichstellungsbeauftragte gibt. Warum das so ist, könnt ihr auch in unserem EUWES-Bericht zum Status Quo von Gender Mainstreaming im deutschen Energiesektor nachlesen.
Vertiefend haben wir im Workshop im Solarcamp über strukturelle und ressourcenbedingte Gender-Unterschiede im Energiesektor gesprochen. Beispielsweise ist der Energieverbrauch insofern genderspezifisch, dass Männer viel häufiger mit dem Auto fahren und somit mehr (fossile) Energie verbrauchen, während Frauen aufgrund von Care-Arbeit einen höheren Energieverbrauch im Haushalt haben.
Wir haben uns sehr gefreut, mit so unterschiedlichen und interessierten Menschen in den Austausch zu treten! Der Workshop und die Gespräche im Anschluss sowie das breite Vorwissen vieler Teilnehmer*innen waren auch für uns sehr bereichernd. Vielen Dank an die Leocor gGmbH für’s Organisieren des Camps!
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Einen Bericht über unseren letzten Workshop findet ihr hier: https://www.wecf.org/de/euwes-schulworkshop-zu-energie-und-gender