Europäische Organisationen fordern Schutz vor EDCs von EU-Abgeordneten
Am 6. November 2024 veranstalteten wir von WECF gemeinsam mit unseren Partnerorganisationen von EDC-Free Europe ein Treffen mit Mitgliedern des Europäischen Parlaments (MdEP), um politische Empfehlungen zur Bewältigung der gesundheitlichen Herausforderungen im Zusammenhang mit endokrinen Disruptoren (EDCs) vorzustellen. Im Zentrum der Diskussion stand die Frage, wie und warum die europäische Politik sich intensiver mit EDCs auseinandersetzen sollte.
An der Veranstaltung nahmen neben Vertreter*innen verschiedener Bündnisorganisationen auch MdEP Martin Hojsik von der Renew-Fraktion sowie MdEP Alessandra Moretti von der S&D-Fraktion teil.
Während der Veranstaltung präsentierte die Allianz EDC-Free Europe ihre neuen Empfehlungen in der Erklärung „7 Prioritäten zum Schutz von Mensch und Umwelt vor den Schäden durch endokrin wirksame Chemikalien“. (Seven priorities to protect people and environment from endocrine-disrupting chemicals :: EDC-FREE Europe) Diese Erklärung beschreibt wesentliche Schritte, die politische Entscheidungsträger*innen unternehmen müssen, um die öffentliche Gesundheit und die Umwelt vor den schädlichen Auswirkungen von EDCs zu schützen. EDCs, die das Hormonsystem beeinflussen, werden mit verschiedenen Krankheiten wie Krebs, Diabetes, Entwicklungsstörungen und reproduktiven Gesundheitsproblemen in Verbindung gebracht.
Die vorgeschlagenen Maßnahmen zur Erreichung der folgenden Prioritäten umfassen:
- Beschleunigung der Identifizierung von EDCs
- Beschleunigung der Regulierung und des Ausstiegs aus bekannten und vermuteten EDCs
- Übergang zu einer EDC-freien Kreislaufwirtschaft und einer giftfreien Umwelt durch bessere Transparenz und Rückverfolgbarkeit von Chemikalien
- Förderung wissenschaftlicher Erkenntnisse über die Auswirkungen der Exposition gegenüber EDCs auf Gesundheit und Umwelt
- Stärkere Sensibilisierung der Öffentlichkeit für EDCs im Einklang mit der Arbeit der EU zum Schutz der Gesundheit der Bürger*innen
- Stärkung der Führungsrolle der EU in der internationalen Chemikalienpolitik
- Stärkung des Zugangs zur Justiz und der Rechenschaftspflicht
“Frauen sind aufgrund biologischer Faktoren und rollenspezifischer Expositionswege, z. B. durch Kosmetika und Menstruationsprodukte, besonders von schädlichen Chemikalien betroffen. Während der Schwangerschaft können Frauen auch einen ‚Chemikaliencocktail‘ an künftige Generationen weitergeben. Die Politik muss den besonderen Gesundheitsrisiken von Frauen Rechnung tragen. Dem Europäischen Parlament kommt eine wichtige Rolle dabei zu, sicherzustellen, dass Verpflichtungen wie der EU-Plan zur Krebsbekämpfung weiterhin im Mittelpunkt der Diskussionen stehen, insbesondere da die Brustkrebsraten steigen – vor allem bei jüngeren Frauen.”
– Johanna Haussmann, Programmkoordinatorin für Chemikalien und Gesundheit bei Women Engage for a Common Future