Anlässlich des 50. Jahrestags der Stockholm Erklärung von 1972 und der Gründung des United Nations Environment Programm (UNEP) findet im Juni kommenden Jahres das Stockholm+50, ein hochrangiges Treffen der Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen, in Schweden statt. Ziel der internationalen Gemeinschaft ist es, sich auf eine neue politische Erklärung zu einigen, die die Transformation zu einer grüneren, nachhaltigeren und gerechteren Welt vorantreibt. 

Aus anfänglich rein politischen Erklärungen unter dem Dach der Vereinten Nationen erwachsen oftmals verbindliche internationale Rechtsinstrumente. Unter Berücksichtigung dessen, stellen Jurist*innen aus aller Welt auf dem Blog Pathway to the 2022 Declaration elementare Inhalte und Anregungen für die neue politische Erklärung vor.  

In dem Beitrag Framing International Environmental Law through the Gender Lens fordern unsere Kolleginnen Isabelle Sundermann und Anke Stock einen Perspektivenwechsel: Umweltvölkerrecht muss zukünftig aus dem Blickwinkel von Gender betrachtet werden.

Bislang ist das Umweltvölkerrecht in weiten Teilen geschlechterblind. Dies obwohl soziale Gerechtigkeit und Klimagerechtigkeit schon seit der Stockholmer Erklärung in Umweltforen diskutiert werden und der Geschlechter-Umwelt-Nexus nicht abzustreiten ist: Während Frauen* einerseits mehr unter den Folgen von Umweltderogation leiden, wirkt sich andererseits das Bestehen von Geschlechtergerechtigkeit positiv auf den Umweltschutz aus. Die Anerkennung und Analyse der Zusammenhänge von Umwelt und den Geschlechtern würden daher in hohem Maße förderlich sowohl für den Umweltschutz als auch für die Herstellung von Klimagerechtigkeit, die Geschlechtergleichstellung miteinbegreift, sein.

Für einen möglichst effizienten Umweltschutz ist es daher essenziell, dass die Genderperspektive fester Bestandteil der nächsten politischen Erklärung der internationalen Gemeinschaft wird, aus welcher zukünftig dann verbindliches Recht entstehen könnte.