SCHWERPUNKTE UND THEMEN
Mit Blick auf die Klimakrise wird der Übergang von der nicht-nachhaltigen Nutzung von fossilen Energieträgern und der Kernenergie hin zu einer nachhaltigen Energieversorgung durch erneuerbare Energien immer dringender. Doch die Energiewende wirft auch Fragen auf, insbesondere in Regionen, in denen die Bevölkerung noch immer stark von der Gewinnung fossiler Brennstoffe abhängig ist, wie das Lausitzer Braunkohlerevier oder die Braunkohleindustrie im Rheinland.
Aufgrund niedriger Preise für Kohleimporte aus außereuropäischen Ländern, weniger arbeitsintensive Kohleförderverfahren und die Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit erneuerbarer Energiequellen erfahren diese Regionen bereits strukturelle Veränderungsprozesse, die u.a. zu Arbeitslosigkeit und Migration führen und daher in vielen Fällen von lokalen Gemeinschaften als schmerzhaft empfunden werden. Es könnte daher zu einem weiteren Bruch des Heimatempfindens vor Ort kommen und somit zu Migration, oder aber zu übertriebenen Formen der territorialen Bindung und damit u.a. zur Stärkung populistischer Bewegungen.
Wenn in der Debatte jedoch erkannt wird, dass es für die erfolgreiche Umsetzung der Energiewende nicht nur um technische Herausforderung geht, sondern auch um eine Vielzahl von sozioökonomischen, soziokulturellen, und soziopolitischen Aspekten berücksichtigen muss, kann die Energiewende auch eine Chance zur Wiederbelebung der lokalen Wirtschaft und zur Förderung des sozialen Zusammenhalts durch die Entwicklung technologischer und sozialer Innovationen sein. Beispiele hierfür sind dezentrale Lösungen unter Einbeziehung der Verbraucher*innen (Prosumer), die aktive Rolle der Bürger*innen im Energiesektor (Energiebürgerschaft), das verstärkte Bewusstsein für Energie (Energiekompetenz) und die Entstehung neuer lokalen sozialen Innovationen.
WAS WIR TUN
Im ENTRANCES Projekt finden wir gemeinsam mit 13 europäischen Partnerorganisationen Antworten auf die sozialen Themen der Energiewende. Mit Blick auf die unzureichenden Daten im Energiesektor zu geschlechterspezifischen Auswirkungen, werden wir uns vor allem den Gender-Dimensionen widmen, da ein tiefgreifendes Verständnis der Bedürfnisse von Männern* und Frauen*, ihrer sozialen Rollen und Muster, ihres Verhaltens und der Einstellungen gegenüber Struktur- und Energiewende wichtig ist. Diese Unterschiede müssen eingehender untersucht werden, insbesondere, um die Zusammenhänge zwischen der Gleichstellung der Geschlechter im Energiemix, energiebezogenen Bildung, im Energieverbrauch und bei der Entscheidungsfindung und Umsetzung (nationaler) Energiepolitiken sowie auf regionaler und lokaler Ebene zu verstehen. Hierfür untersuchen wir 13 kohle- und kohlenstoffintensive Regionen in Europa, um anschließend lokale, nationale und europäische Empfehlungen zu formulieren.
Länder
Belgien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Norwegen, Österreich, Polen, Portugal, Slowenien, Spanien
Partnerorganisationen
Universidade Da Coruna, Agenzia Nazionale Per Le Nuove Tecnologie, L’energia E Lo Sviluppo Economico Sostenibile, Conoscenza E Innovazione Societa Aresponsabilita Limitata Semplificata, Leibniz-Institut Fuer Wirtschaftsforschung Halle E.V., Leibniz-Institut Fur Okologische Raumentwicklung Ev, Zentrum Für Soziale Innovation, Norges Teknisk-Naturvitenskapelige Universitet Ntnu, Association Europeenne Des Agences De Developpement, Instytut Gospodarki Surowcami Mineralnymi I Energia Pan, Universitatea Alexandru Ioan Cuza Din Iasi, Sociedade Portuguesa De Inovacao Consultadoria Empresarial E Fomento Da Inovacao Sa, Centrum Spolocenskych A Psychologickych Vied Slovenskej Akademie Vied, Cardiff University
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